Anklage 12 Millionen Dollar mit falschen iPhones: Betrugsring zockte jahrelang Apple ab
Mit einer gigantischen Betrugsaktion sollen vier Männer in den USA Apple knapp 16.000 falsche iPhones untergejubelt haben. Dabei gingen sie extrem strategisch vor. Nun droht ihnen das Gefängnis.
Immer mal wieder gibt es Berichte, bei denen ein Käufer eines gebrauchten iPhones auf einen Fake hereinfiel. Eine Bande aus Kalifornien trieb es aber noch weiter: Sie zockte den Hersteller Apple selbst mit gefälschten iPhones ab. Und das über Jahre. Nun wurden sie hochgenommen.
Das meldete das US-Justizministerium Anfang der Woche in einer Mitteilung. Fünf chinesischen Staatsbürgern mit Wohnsitz in den USA wird vorgeworfen, den iPhone-Hersteller systematisch betrogen zu haben. Zwischen Dezember 2014 und März 2024 – also über fast zehn Jahre lang – sollen sie Apple um mindestens 12,3 Millionen Dollar betrogen haben. Und dabei sehr strategisch vorgegangen sein.
iPhone-Betrug im großen Stil
Kern der Masche waren gefälschte iPhones, die sich die Täter von Partnern in China besorgten. Die Bande machte sich den in den USA extrem kundenfreundlichen Umgang Apples mit kaputten Geräten zunutze: Bringt man dort ein defektes, aber vom Garantie-Angebot Apple Care abgedecktes iPhone in einen Apple Store, bekommt man oft gleich vor Ort ein Austauschgerät. Sonst repariert Apple die Geräte. Die Betrüger nutzten das aus: Sie ließen sich ihre Fakes gegen echte iPhones eintauschen.
Und das ganz großen Stil: Im Laufe der Jahre schleppten sie über 16.000 iPhones und weitere Apple-Geräte in die Filialen. Dabei gingen sie gut organisiert vor. Sie verließen sich nicht auf die Kulanz der Mitarbeiter, sondern ließen die Fakes gezielt mit Seriennummern ausstatten, die in den USA verkauft und noch unter Garantie waren. Die echten Geräte wurden dann nach China verschifft und dort mit hohem Gewinn weiter verkauft.
Die Masche war allerdings nicht immer erfolgreich: Teilweise rochen die Angestellten den Braten, verweigerten die Annahme der Fake-iPhones. Die Betrüger versuchten dann offenbar, sich damit herauszureden, dass sie das Gerät in einem Apple Store gekauft hätten.
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Verwischte Spuren
Dass sie so lange weitermachen konnten, lag auch an ausgefeilten Schutzmaßnahmen. Um Verdacht zu vermeiden, fuhren die Männer in dutzende Stores in verschiedenen kalifornischen Städten. Teilweise sollen sie an einem einzigen Tag mehr als zehn verschiedene Apple Stores angesteuert haben, so das Justizministerium.
Um ihre Spuren zu verwischen, hatte die Bande außerdem ein ganzes System aus Postfächern eingerichtet. Gegenüber Apple sollen sie sogar bewusst bewusst kleinere Fehler in Adressen eingebaut haben, um ein Auffliegen wegen der gleichen Adresse zu verhindern, so die Ermittler. Wie die Bande letztlich doch aufflog, haben die Behörden – vermutlich aus ermittlungstaktischen Gründen – bislang nicht verraten.
Sollte es zu einer Verurteilung kommen, dürfte die Bande ins Gefängnis wandern. Laut der Behörde drohen Haftstrafen bis zu 20 Jahre wegen der Betrugsvorwürfe sowie Identitätsdiebstahls.
Beliebtes Betrugsziel
Ganz neu ist die Masche – und ihr Auffliegen – indes nicht. Schon 2019 wurden zwei ebenfalls chinesischstämmige Männer in den USA verurteilt, weil sie von Apple 1500 Ersatzgeräte für defekte iPhones ergaunert hatten (hier erfahren Sie mehr). Auch in der Schweiz hatte sich ein Duo aus Mutter und Sohn so bereichert: Sie nutzten aus, dass Apple bei Wasserschäden das Gehäuse eines iPhones nicht öffnet und jubelte dem Konzern ebenfalls Fakes unter und nahm damit über eine Millionen Franken ein. Die beiden behaupteten letztlich, nur Freunden einen Gefallen getan zu haben (hier lesen Sie die ganze Geschichte).
Quellen:US-Justizministerium, Apple