Bierbauch wegen Smartphone? Lübecker Studie zeigt erstaunlichen Zusammenhang
Kann die Nutzung eines Smartphones zu einem Bierbauch führen? Klingt total absurd – eine Studie will hier aber einen Zusammenhang sehen.
Fast so alt wie die Handys selbst, ist die Diskussion um die Gefährlichkeit der Handystrahlung. Gesundheitsschädlich oder nicht? Wissenschaftlich ist die Frage bislang nicht abschließend geklärt. Allerdings müssen Handys, Smartphones und Tablets, die in Deutschland und europaweit verkauft werden, müssen den sog. SAR-Grenzwert einhalten. SAR steht dabei für Spezifische Absorptionsrate. Der SAR-Wert gibt an, wie viel Sendeleistung der Körper beim Telefonieren mit diesem Gerät maximal aufnehmen kann. Dabei beträgt der gültige Grenzwert zwei Watt pro Kilogramm Körpergewebe.
Die von Handys ausgesandte Strahlung wird zu großen Teilen vom Kopf absorbiert – bei Kindern offenbar noch stärker als bei Erwachsenen – und kann dadurch u.a. Auswirkungen auf Stoffwechsel und Verarbeitungsprozesse im Gehirn haben. Ob es dabei einen direkten Zusammenhang zwischen Handystrahlung und Nahrungsaufnahme geben könnte, hat ein Team rund um Prof. Dr. Kerstin Oltmanns, Leiterin der Sektion für Psychoneurobiologie der Universität zu Lübeck, in einer Studie untersucht, die in der Fachzeitschrift Nutrients veröffentlicht wurde.
Handystrahlung macht hungrig: 22 bis 27 Prozent mehr Kalorien am Buffet


So lief die Studie ab: 15 junge Männer im Alter zwischen 21 und 29 Jahren wurden in zweiwöchigem Abstand insgesamt dreimal einbestellt. Dabei mussten die Testpersonen zuvor mindestens 12 Stunden fasten und durften auch kein Handy nutzen. Im Experiment selbst wurden sie dann jeweils für eine bestimmte Zeit der Strahlung von zwei verschiedenen Handys ausgesetzt bzw. einmal einer angeblichen Bestrahlung, bei der das Handy ausgeschaltet war. Zum Einsatz kamen die «Uraltmodelle» Motorola L2 (SAR-Wert: 0.97 W/kg) und Nokia 5800d-1 (SAR-Wert: 1.33 W/kg). Anschließend konnten sich die normalgewichtigen jungen Männer dann ausgiebig an einem Buffet bedienen.
Für die Studie wurde die spontane Nahrungsaufnahme, der Energiestoffwechsel des Gehirns anhand von Phosphor-Magnetresonanz-Spektroskopieen (MRS) sowie verschiedene Blutwerte vor und nach der Bestrahlung gemessen. Die Ergebnisse überraschten die Forschenden: Die Strahlung führte bei fast allen Probanden zu einer Erhöhung der Gesamtkalorienzufuhr um 22 Prozent bzw. 27 Prozent durch die jeweiligen Versuchshandys. Die Blutanalysen zeigten dabei, dass sich nicht nur die Kalorienaufnahme im Allgemeinen erhöhte, sondern die Teilnehmer offenbar dazu veranlasste, mehr Kalorien in Form von Kohlenhydraten und – in einem geringeren Ausmaß – Proteinen zu konsumieren. Die MRS-Messungen ergaben eine Steigerung des Energieumsatzes im Gehirn unter Einfluss der Handystrahlung.
Aus diesen Ergebnissen schließen die Wissenschaftlerinnen, dass Handystrahlen nicht nur einen «potenziellen Faktor für übermäßiges Essen beim Menschen darstellen, sondern dass sie auch die Energiehomöostase («Steuerung von Hunger und Sättigung») des Gehirns beeinflussen». Vor allem hinsichtlich Kindern und Jugendlichen wird nach Ansicht der Wissenschaftler «der hier nachgewiesene Einfluss von Handystrahlung auf das Gehirn und das Essverhalten die Forschung auf diesem Gebiet zukünftig mehr in den Fokus rücken».
CHIP-Bestenliste: Smartphones mit geringem SAR-Wert
Wenn Ihnen beim Handy-Kauf neben Mark, Leistung und Preis auch an einem möglichst niedrigen SAR-Wert gelegen ist, können Sie sich zuvor in unserer CHIP-Smartphone-Bestenliste informieren. Dort tummeln sich aktuell mehr als 200 aktuelle Geräte mit allen Angaben zu den umfassenden Messungen, Testergebnissen und Auswertungen des CHIP-Testlabors sowie für Sie relevanten Herstellerangaben – unter anderem auch zu den SAR-Werten einzelner Smartphones. Das folgende Ranking stellt einen aus Auszug aus der CHIP-Smartphone-Bestenliste dar und zeigt die aktuell besten Modelle bis 300 Euro mit einem SAR-Wert unter 0,80 W/kg: