Fairphone 3+ im Test

Nachhaltigkeit mit dem gewissen Plus

Fairphone 3+ im Test

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Fazit vom 05.10.2020

Nachhaltig, umweltbewusst und unter fairen Bedingungen produziert: Fairphone möchte auch mit seinem neusten Modell 3+ im Test beweisen, dass Umweltschutz in der Welt der Smartphones möglich ist. Mit zertifizierten Materialien und einem ausgeklügelten Reparaturkonzept soll das Fairphone möglichst Müll vermeiden. Diese erhöhte Langlebig- und Nachhaltigkeit bezahlen Sie gleich mehrfach: Es liegt kein Zubehör bei. Technisch reiht sich das Fairphone lediglich in die Kategorie der unteren Mittelklasse-Smartphones ein, besticht aber durch seine lange Akkulaufzeit. Und dafür ist der Preis sehr hoch.

Vorteile

Smartphone mit Nachhaltigkeits-Aspekt

Viele Teile modular, daher leicht austauschbar

Sehr gute Akkulaufzeit

Nachteile

Kamera mit deutlichen Schwächen

Große Lücken bei der Ausstattung

Keinerlei Zubehör im Lieferumfang

Fairphone 3+ im Test: Dieses Smartphone soll die Welt ein Stück besser machen

Das Fairphone 3+ wirkt auf den ersten Blick wie ein überteuertes Smartphone der unteren Mittelklasse. Doch hinter dem Konzept des Herstellers steht vor allem das Thema Nachhaltigkeit und Öko-Bilanz, denn auch Smartphones sind in diesem Bereich kein unbeschriebenes Blatt Papier. Vor allem Komponenten wie Lithium und Co. werden unter umweltbelastenden und gleichermaßen ausbeuterischen Umständen gewonnen. Mehr zum Thema lesen Sie in diesem Artikel.

Fairphone hingegen möchte auch mit seinem neusten Modell 3+ dazu beitragen, genau dieses Problem zu minimieren. Auf seiner Website bewirbt der Hersteller vor allem das Fairtrade-gehandelte Gold, den recycelten Kunststoff und die konfliktfreien Materialien im Inneren des Geräts. Das belegen unter anderem auch die Fairtrade-Gold- und Ecovadis-Zertifizierungen. 

Hinzu kommt der Fokus auf Langlebigkeit: Fairphone baut auch sein neustes Modell modular auf, sprich Einzelteile lassen sich auch ohne besondere Vorkenntnisse relativ einfach austauschen. Entsprechende Einzelteile sind nachbestellbar, darunter beispielsweise ein Lautsprecher für rund 20 Euro, eine Hauptkamera für rund 60 Euro und ein Display für rund 90 Euro. Bei einer Reparatur wird also nicht gleich das ganze Gerät durch ein Neues ersetzt, weil das eventuell für den Hersteller günstiger ist. So soll viel Müll vermieden und die volle Lebensdauer der einzelnen Komponenten ausgenutzt werden.

Gold, Platin und Silber im Smartphone: Diese Materialien stecken tatsächlich in ihrem Handy

Das Fairphone lässt sich auch ohne Vorkenntnisse in seine Einzelteile zerlegen und so selbst reparieren. Das soll die Langlebigkeit erhöhen.

Das Fairphone lässt sich auch ohne Vorkenntnisse in seine Einzelteile zerlegen und so selbst reparieren. Das soll die Langlebigkeit erhöhen.

Bild: Chip/ David Burger

Schritt-für-Schritt-Berater: Finden Sie das passende Smartphone

Das Fairphone 3+ ist nicht das richtige Smartphone für Sie? Dann probieren Sie doch unseren persönlichen Schritt-für-Schritt-Berater aus, um das für Sie passende Handy zu finden:

Fairphone 3+: Beim Display keine großen Neuerungen

Wie bereits beim Vorgänger Fairphone 3 setzt der Hersteller auch weiterhin auf ein 5,7 Zoll großes IPS-Display. Verglichen mit anderen aktuellen Smartphones kann man hier also fast schon von einem besonders handlichen Handy sprechen. Allerdings fallen die altbackenen Displayränder unschön auf. Rund um das Display prägen schwarze Ränder die Front. Die Aufschrift „Fairphone“ erinnert Sie zumindest stets daran, dass Sie ein vermutlich umweltfreundlicheres Gerät in den Händen halten.

Mit einer Auflösung von 2.160 x 1.080 Pixel (Full-HD-Plus) bringt es das Display des Fairphone auf ordentliche 435 ppi, allemal scharf genug für den Alltag. Problematischer könnte es hier allerdings in Sachen Helligkeit werden, denn gerade an sonnigeren Tagen wird das Ablesen von Bildinhalten auch mal zu einer Herausforderung. Die Farbdarstellung ist okay, haut uns im Test jetzt allerdings nicht vom Hocker.

Das Fairphone 3+ behält die dicken Displayränder und das altmodische Design seiner Vorgängers bei – schade, hier hätte man bestimmt etwas nachbessern können.

Das Fairphone 3+ behält die dicken Displayränder und das altmodische Design seiner Vorgängers bei – schade, hier hätte man bestimmt etwas nachbessern können.

Bild: Chip/ David Burger

Viel Energie trotz magerem Akku

Ebenfalls mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit legt Fairphone seinen Handys kein Ladekabel und kein Netzteil bei. Hintergedanke: Die meisten Nutzer haben bereits entsprechendes Zubehör zu Hause, weshalb hier unnötiger Müll entstehen würde. Auf der Suche nach einem passenden Netzteil für unseren Akkutest haben wir also nachgemessen und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Netzteil mit 15 Watt Nennleistung die maximale Ladegeschwindigkeit des Fairphone 3+ ermöglicht.

Für eine vollständige Akkuladung dauert es dann aber happige 145 Minuten. Im Hinblick auf den gerade mal 3.040 mAh großen Akku ist das eher schwach. Nach einer halben Stunde sind immerhin schon wieder 36 Prozent aufgeladen, wenn der Akku komplett leergesaugt ist. Kabelloses Laden ist nicht verbaut, dafür zeigen sich hier wieder die Vorteile eines modularen Smartphones: Die Rückseite und der Akku des 3+ lassen sich problemlos entfernen. Wer seine Akkulaufzeit also mal eben verdoppeln möchte, kann sich einfach einen Ersatz-Akku zulegen und bei Bedarf einsetzen.

Für viele Nutzer dürfte das aber nicht einmal nötig sein, denn trotz des kleinen Akkus schafft es das Fairphone 3+ in unserem Test ganze 11:48 Stunden, bevor ihm der Saft ausgeht. Somit sollte das Smartphone auch an langen Tagen ohne Steckdose stets ein treuer Begleiter sein. Mehr als das ist allerdings nur bei sehr sparsamer und bewusster Nutzung drin.

Der Akku des Fairphone 3+ lässt sich mit wenigen Handgriffen austauschen. Mit einem Ersatzakku ist so die doppelte Laufzeit drin.

Der Akku des Fairphone 3+ lässt sich mit wenigen Handgriffen austauschen. Mit einem Ersatzakku ist so die doppelte Laufzeit drin.

Bild: Chip/ David Burger

Bei der Kamera ist noch deutlich Luft nach oben

Für eine gute Mittelklasse-Performance sorgt der Qualcomm Snapdragon 632. Der Achtkern-Prozessor arbeitet mit bis zu 1,8 Gigahertz und wird von einem vier Gigabyte großen Arbeitsspeicher unterstützt. In unserem Test reicht das für gute Werte, sprengt allerdings keine Rekorde. Stellen Sie sich im Alltag auf die ein oder andere Verzögerung bei grundsätzlich guter Performance ein.

Eher enttäuschend hingegen ist die Kamera des Fairphone 3+. Lediglich eine Kameralinse sitzt auf der Rückseite und löst mit 48 Megapixel auf. Durch Pixel-Binning-Technologie messen die endgültigen Ergebnisse dann aber 12 Megapixel. Auf einen optischen Bildstabilisator müssen Sie verzichten, dafür dreht das Fairphone 4K-Videos mit 30 Bildern pro Sekunde.

In unserem Test zeigt die Kamera bei Tageslicht eine gute Qualität, lässt bei Schwachlicht allerdings rapide nach. Die Software schärft Bilder zu intensiv nach, dennoch gehen Details verloren. Selbiges gilt auch für Low-Light-Bilder, zumal diese auch noch dunkler wirken als bei vergleichbaren Geräten dieser Preisklasse. Außerdem kann auch die Selfie-Kamera nicht wirklich überzeugen, dürfte für Videoanrufe und kurze Schnappschüsse aber ausreichen.

Fairphone 3+: Fast alles, was man braucht – aber eben auch nicht mehr

Auch das Fairphone 3+ läuft unter dem Betriebssystem Android 10, eine zusätzliche Softwareoberfläche installiert der Hersteller nicht. Abgesehen davon steckt im Handy eine grundsolide Ausstattung, darunter ein NFC-Chip, aktuelles Bluetooth 5 und eine Dual-SIM-Funktionalität. Auf der Rückseite sitzt ein Fingerabdrucksensor zum biometrischen Entsperren, der durch seine hohe Platzierung allerdings eher schwer zu erreichen ist. Des Weiteren lässt sich der interne Speicherplatz auch via MicroSD-Karte erweitern, ohne dabei die Dual-SIM-Funktionalität zu beeinflussen.

Das ist allerdings auch nötig, denn die gerade einmal 47,73 Gigabyte freier Speicherplatz sind schnell mit Apps, Musik und mehr gefüllt. Zudem fehlen dem Smartphone einige Extra-Features, wie beispielsweise kabelloses Laden, qualitative Dual-Lautsprecher und eine Wasser- und Staubfestigkeit. 

Übrigens: Auf der Rückseite des Fairphone sitzt ein Fingerabdrucksensor, der allerdings deutlich zu weit oben platziert ist.

Übrigens: Auf der Rückseite des Fairphone sitzt ein Fingerabdrucksensor, der allerdings deutlich zu weit oben platziert ist.

Bild: Chip/ David Burger

Immerhin: Sowohl ein Kopfhöreranschluss, als auch eine Benachrichtigungs-LED als Ersatz für das fehlende Always-On-Display sind mit an Bord – ganz im Gegensatz zu einem vollständigen Lieferumfang: Abgesehen von Papierkram und dem Fairphone 3+ liegt der Verpackung keine Displayschutzfolie, Hülle, kein Kabel und kein Netzteil bei. Und das für einen stolzen Preis von 469 Euro.

Testlabor: Christoph GieseRedaktion: Jamal Fischer

So bewertet das CHIP Testcenter Smartphones

Im CHIP-Testcenter prüfen wir jährlich viele Dutzend Smartphones in einem aufwändigen Testverfahren. Die Handys durchlaufen ausführliche Labortests, bevor wir sie mit einer Gesamtwertung in unsere Bestenliste einordnen. Wir messen die Performance, die Akkulaufzeit, die Displaygüte, die Fotoqualität und bewerten die Ausstattung. Unsere Ingenieure und Messtechniker ergänzen die objektiven Messungen zudem um Experten-Eindrücke, beispielsweise bei der Bewertung der Verarbeitung. Alle Kategorien fließen mit dem gleichen Gesamtgewicht in die Endnote ein, weil wir sie für Smartphones gleich relevant halten. Auf Basis der Gesamtnote und des aktuellen Straßenpreises fällen wir zudem ein Preisurteil, damit Sie auf einen Blick sehen, welches Gerät am meisten für sein Geld bietet. Eine ausführliche Beschreibung unseres Handy-Testverfahrens lesen Sie hier.

Smartphones im Test

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    Testurteil

    1,1

    Sehr gut

    Preiseinschätzung

    Teuer (4,5)

    • Leistung (1,1)
    • Ausstattung (1,3)
    • Akku (1,4)
    • Display (1,0)
    • Kamera (1,0)
    • Appstore (1,0)

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    Testurteil

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    Sehr gut

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    Teuer (3,9)

    • Leistung (1,1)
    • Ausstattung (1,0)
    • Akku (1,3)
    • Display (1,2)
    • Kamera (1,3)
    • Appstore (1,0)

    Beliebter Shop:

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  • Asus ROG Phone 8

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    Bildquelle: BestCheck.de

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    1,2

    Sehr gut

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    Teuer (4,4)

    • Leistung (1,1)
    • Ausstattung (1,0)
    • Akku (1,4)
    • Display (1,1)
    • Kamera (1,3)
    • Appstore (1,0)

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  • Asus ROG Phone 8 Pro

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    1,2

    Sehr gut

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    Sehr teuer (5,0)

    • Leistung (1,1)
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    Sehr teuer (4,7)

    • Leistung (1,5)
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    • Akku (1,3)
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Jamal Fischer

Über die verfassende Person

Jamal Fischer unterstützte die Redaktion CHIP im Bereich Test und Kaufberatung. Vor allem im Smartphone-Segment hält er sich gerne auf dem Laufenden und testete für CHIP Neuerscheinungen auf dem Handy-Markt.