Online Geld Verdienen

«Frankenstein»-Panzer: Leopard-1 Fahrgestell mit Skyranger-Turm wird in die Ukraine geliefert

«Frankenstein»-Panzer Leopard-1 Fahrgestell mit Skyranger-Turm wird in die Ukraine geliefert

Rheinmetall zeigt den Skyranger Turm auf der Eurosatory 2024 - allerdings auf Basis eines Leopard 2

Rheinmetall zeigt den Skyranger Turm auf der Eurosatory 2024 – allerdings auf Basis eines Leopard 2

© Rheinmetall

Skyranger, das modernste Luftabwehrsystem von Rheinmetall, wird in die Ukraine geliefert. Dafür wird der neue Turm auf die alten Leopard-1-Panzer montiert.

Er wird «Frankenstein»-Panzer genannt, der Gepard-Nachfolger, der in die Ukraine geliefert werden soll. Dabei kombiniert er einen hochmodernen Turm mit Luftabwehrmaschinenkanone vom Typ Skyranger mit dem betagten Fahrgestell des Leopard 1.

Der Beiname «Frankenstein» ist allerdings überzogen. Der Skyranger-Turm ist für modulare Konzepte ausgelegt. Er passt auf den kettengetriebenen Schützenpanzer Lynz ebenso wie auf den Radpanzer Boxer und den Leopard 2. Eigentlich sollte es kein Problem sein, den Turm auf ältere Fahrgestelle von Kampfpanzern zu montieren, da diese eigentlich für schwere Türme konzipiert wurden.

Die Idee: Der Leopard 1 ist in verschiedenen Evolutionsstufen relativ zahlreich vorhanden. Wegen seiner schwachen Hauptwaffe im Kaliber 105-Millimeter und der geringen Panzerung sind allerdings selbst die modernsten Modelle nicht wirklich fronttauglich, aber ideal als Basis für die Luftabwehr. Hier kommt hinzu, dass auch der Gepard auf einem modifizierten Fahrgestell des Leopard 1 läuft. So kommt dann etwas Ordnung in das Waffen-Sammelsurium der ukrainischen Streitkräfte.

Skyranger-Turm muss neu gebaut werden

Auch wenn das Fahrgestell nur aufgearbeitet und modifiziert werden muss, der Turm muss komplett neu gebaut werden. Schon optisch fällt der größte Unterschied zum Gepard ins Auge. An dem klobigen Turm des Gepards ist links und rechts je eine Maschinenkanone im Kaliber von 35-Millimeter montiert. Der Skyranger besitzt nur einen Lauf – mittig montiert – von 35 Millimetern. Diese Maschinenkanone soll die gleiche Kadenz – Feuerfolge – erreichen, wie der Gepard. Tatsächlich ist der Skyranger damit jedoch deutlich wirksamer, durch die verwendete Air-Burst-Munition. Nach einer eingestellten Entfernung zerbirst sie in einem Splitterhagel. Diese Wolke deckt eine große Zone ab, und die Splitter reichen aus, um ungeschützte Drohnen zu zerstören. Der Gepard wurde im Kalten Krieg gebaut und sollte schwer gepanzerte Angriffshubschrauber und Erdkampfflugzeuge bekämpfen, dafür wäre die Splittermunition ungeeignet.

Der Skyranger benutzt eine sogenannte Revolverkanone, um eine Kadenz von 1000 Schuss in der Minute zu erreichen. Vor dem Lauf liegt eine rotierende Trommel, so dass die Arbeitsschritte Laden-Schießen-Auswerfen parallel erfolgen. Das System ist ein Gasdrucklader und keine Kettenkanone. Die Sensoren des Skyranger erreichen eine 360-Grad-Rundumsicht des Gefechtsfelds und sollen so mit Drohnenschwärmen fertig werden.

Der Skyranger besitzt eine integrierte Sensoreinheit mit X-Band- oder Ku-Band-Radar, die einen Bereich von bis zu 30 Kilometern erfasst, und dazu eine elektrooptische/Infrarot-Kamera mit einem Laser-Entfernungsmesser zur Zielverfolgung.

Skyranger kann allein operieren

Wie bei allen Flakpanzern ist die begrenzte Reichweite ein Nachteil. So kann eine Truppenkonzentration oder ein Objekt geschützt werden. Von Vorteil ist, dass der Skyranger wie der Gepard Stand-Alone-Systeme sind: Jeder einzelne Flakpanzer ist voll einsatzfähig und muss nicht gemeinsam mit einem externen Radar oder einer Kommandozentrale wirken. Mehrere Systeme gleichen auch die geringe Reichweite von vier Kilometern aus und können größere Luftabwehrzonen bilden. In der Ukraine schützen diese Panzer kritische Infrastruktur und rückwärtige Einrichtungen. Sie schießen insbesondere die schwerfälligen Drohnen nach iranischem Muster ab.

Trotz aller Fähigkeiten ist ein Einsatz in Frontnähe gefährlich. Auch bei den Fähigkeiten des Skyrangers könnte er den Angriff einer Gruppe von Drohnen nur schwer abwehren, etwa wenn diese zugleich aus verschiedenen Richtungen in geringer Höhe angreifen.

Weitere 60 Geparden im Zulauf

Insgesamt wird die Luftverteidigung der Ukraine deutlich verstärkt. Im vergangenen Jahr haben die USA immerhin 60 Geparden von Jordanien gekauft, um sie in die Ukraine zu bringen. Nach Aufarbeitung und Training der Besatzung sind die ersten von ihnen Anfang Juni in der Ukraine angekommen. 67 hat Deutschland insgesamt zur Verfügung gestellt. An den Geparden sieht man aber auch das Dilemma der Beschaffung: Jordanien hat im Jahr 2013 für die alten Panzer 21 Millionen Euro an die Niederlande bezahlt. Zehn Jahre später hat das Land 110 Millionen Euro verlangt und bekommen.

Exit mobile version