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Gründer-Geheimnis plancraft: Digitalisierung im Handwerk

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Es ist kein unbekanntes Problem: Die Büroaufgaben in Handwerksbetrieben sind nicht unerheblich, müssen aber dringend gemacht werden. Die Planung von Terminen, E-Mail-Verkehr, Rechnungen etc. sind an der Tagesordnung. Da fällt manchmal sogar Zeit für die eigentlichen Tätigkeiten eines Handwerkers hinten über. Dagegen mussten die drei Gründer von plancraft etwas tun. Julian Wiedenhaus ist der CEO des Unternehmens und hat ein Auge darauf, dass alle eine gemeinsame Vision haben, die sie inspiriert. Außerdem gehört zu seinen Aufgaben, dass die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens beibehalten wird und dass die Kunden, in dem Fall die Handwerker, ihre Freiheiten durch das Produkt erhalten. Der Zweite im Bund ist Alexander Noll. Er ist als CPO vor allem in der Produktentwicklung involviert. Die Vision des Unternehmens soll sich in dem Produkt widerspiegeln. Richard Keil ist der CTO im Team und schaut danach, dass die Technik ihren Teil erfüllt. Im Gründer-Geheimnis berichten Alexander und Julian von ihrer Idee und Umsetzung sowie ihren bisherigen Meilensteinen.

Idee und Gründung

Wie genau entstand die Geschäftsidee für plancraft? Beschreibt bitte den genauen Moment.

Alexander: Die Idee für plancraft entstand ganz praktisch in der Zimmerei meines Vaters. Beim Versuch, dort eine neue Software einzuführen, fiel mir auf, wie technisch veraltet und kompliziert die bestehenden Lösungen waren. Das war der Moment, in dem ich das Potenzial für eine einfachere, modernere SaaS-Lösung für Handwerker sah. Zusammen mit Richard und Julian gründeten wir plancraft – eine Entscheidung, die sich als richtig erwiesen hat. Mittlerweile nutzen tausende Betriebe täglich unsere Plattform. Dabei ist unsere Mission immer die gleiche geblieben: Wir schaffen Handwerker:innen Freiräume für das, was sie lieben.

Wie lief die Namensfindung ab? Warum habt ihr euch für “plancraft” entschieden?

Julian: Wir wollten einen Namen, der Handwerk und Unternehmertum verbindet. Der Teil „craft“ steht für das Handwerk, und obwohl die Planung anfangs nicht im Mittelpunkt stand, hatten wir von Anfang an die Vision, Handwerkern eine bessere Planungsmöglichkeit bzw. Steuerung der Projekte zu bieten. Deshalb fiel die Wahl auf „plancraft“. Lang gedauert hat es nicht, weil wir zumindest diese grundlegende Idee hatten. Die passenden Wortteile zu finden, war ein Nachmittag im Coworking-Space irgendwann in 2019.

Wie und wann habt ihr erkannt, dass ihr eure Idee in einem eigenen Unternehmen  umsetzen wollt?

Alexander: Julian und ich kannten uns bereits aus unserem Masterstudium, welches auch das Modul Entrepreneurship umfasste. Daher war die Gründung von plancraft nicht unrealistisch. Wir haben erkannt, dass wir uns auf jeden Fall tiefer mit dem Thema auseinandersetzen wollen, und haben daher eine Marktanalyse durchgeführt. Dabei haben wir von Tag eins viel mit Geschäftsführern verschiedener Handwerksbetriebe gesprochen, um das Problem noch besser zu verstehen. Die positive Resonanz bestärkte uns darin, zu versuchen, den Markt der Handwerkerlösungen aufzumischen. 

Julian: Die Entscheidung, plancraft zu gründen, reifte, als ich die tiefe Marktbedürftigkeit erkannte. Anfangs balancierte ich noch zwischen Vollzeitarbeit und plancraft, doch bald war klar, dass plancraft meine ungeteilte Aufmerksamkeit erforderte.

Wie ging es dann weiter? Was waren die nächsten Schritte?

Julian: Nach unzähligen Interviews mit Handwerkern und intensiver Marktforschung entwickelten wir unser erstes MVP, das sofort positives Echo fand. Mit der finanziellen Unterstützung durch das EXIST-Stipendium konnten wir unser Team aufbauen und die Software offiziell launchen.

Beim Gründen läuft nicht immer alles glatt: Was würdet ihr das nächste Mal nicht nochmal so machen?

Julian: Ich würde schneller die volle Konzentration auf das Projekt legen, statt nebenbei zu arbeiten. Klarheit und vollständige Hingabe sind entscheidend.

Alexander: Rückblickend würden wir mit einer noch stärkeren Fokussierung starten. Eine spezialisierte Lösung für Angebote hätte vielleicht einen schnelleren Markteintritt ermöglicht. 

Die Branche 

Wie viel Potenzial besitzt diese Branche, warum habt ihr euch für diesen Bereich entschieden?

Julian: Das Handwerk bildet das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, mit Millionen Handwerksbetrieben allein in Deutschland. Effizientes Arbeiten wird aufgrund von Fachkräftemangel immer wichtiger, und die steigende Nachfrage nach energetischer Sanierung aufgrund des Klimawandels bietet enorme Chancen für Handwerksbetriebe. Unsere Software ermöglicht es Handwerkern, sich auf ihre eigentliche Arbeit zu konzentrieren und weniger Zeit im Büro zu verbringen.

Wie wichtig ist es, das Handwerk attraktiver zu machen? Kann eine solche Software dabei helfen?

Alexander: Das Handwerk attraktiver zu machen, ist entscheidend, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Viele Handwerker empfinden die Büroarbeit als lästig und würden lieber mehr Zeit in ihrer eigentlichen Tätigkeit verbringen. Eine Software wie plancraft erleichtert die Büroarbeit erheblich und trägt dazu bei, das Handwerk für den Nachwuchs attraktiver zu machen.

Julian: Wir beobachten einen Generationswechsel, wobei junge Leute mehr Wert auf eine gute Software und Digitalisierung legen. Das spiegelt sich auch in der steigenden Nachfrage unserer Software wider.

Welche Meilensteine habt ihr mit plancraft schon erreicht?

Julian: Wir sind stolz darauf, bereits Tausende von Handwerksbetrieben als Kunden zu haben. Die positive Rückmeldung, die wir kontinuierlich erhalten, bestärkt uns darin, weiter zu wachsen und das Potenzial unserer Software voll auszuschöpfen. Unsere Vision ist es, digitales Arbeiten in jeden Handwerksbetrieb zu bringen. Dabei verbinden wir Handwerker mit ihren Partnern und Kunden und liefern geschäftsrelevante Daten automatisiert und für jeden verständlich.

Was macht Plancraft so besonders?

Alexander: Unser tiefes Verständnis für die Branche, durch ständige Kommunikation mit unseren Kunden und vielen persönlichen Hintergründen unserer Teammitglieder im Handwerk, ermöglicht es uns, Produkte zu entwickeln, die echte Zeitersparnis bringen. Unsere Kunden sparen durchschnittlich drei Stunden pro Woche, was ein klares Testimonium unserer Software ist.

Julian: Wir sind sehr nahbar und haben eine Community aufgebaut, indem wir anfangs „Do things that don’t scale“ praktizierten. Wir haben unseren ersten 100 Kunden beispielsweise eine dauerhafte Erreichbarkeit zugesichert – die wir auch nach Feierabend und am Wochenende gelebt haben. Unsere Strategie beinhaltet auch die schnelle Zusammenarbeit mit Influencern, eine konsequente Ansprache per „Du“ und einen Fokus auf eine Testerfahrung, in der jeder Handwerksbetrieb sich selbst in Minuten mit unserer Software auseinandersetzen und durchstarten kann.

Alltag

Welche Marketing-Kanäle habt ihr für plancraft bisher genutzt?

Julian: Wir haben verschiedene Marketingkanäle getestet, von Print und Radio bis hin zu Online-Marketing. Durch den Ansatz, dass Kunden selbst alles in Minuten testen und erleben können, ist vor allem Performance-Marketing mit Verlinkung zum Produkttest für uns ein erfolgreicher Weg gewesen. Darüber hinaus haben wir festgestellt, dass Empfehlungsmarketing durch unsere hohe Kundenzufriedenheit eine immer wichtigere Rolle spielt.

Auf was in eurem Alltag könnt ihr nicht verzichten?

Julian: Unser Team ist das Herzstück von plancraft. Ohne diese talentierten und engagierten Menschen könnten wir unseren Erfolg nicht aufrechterhalten. Persönlich ist für mich auch der Sport ein unverzichtbarer Ausgleich, der mir hilft, im Gleichgewicht zu bleiben.

Habt ihr einen spannenden Tipp für angehende Gründer?

Julian: Startet so früh wie möglich. Perfektion ist weniger wichtig als Fortschritt. Enger Austausch mit der Zielgruppe und kontinuierliches Feedback sind essenziell. Ein frühzeitiger Fokus auf das Geschäftsmodell und die Unit Economics kann ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein. Habt entsprechend früh im Blick, was die Pfeiler eures Geschäftsmodells (bei uns SaaS) sind und schaut auf die nackten Zahlen. Daraus könnt ihr ableiten, woran ihr arbeiten müsst. Unser Einstiegspreis von 29 Euro war stets niedrig und deshalb müssen sich Kunden über ihre Lebenszeit für uns lohnen. Mit sehr kleiner Abwanderung ist das möglich, entsprechend ein wichtiger Punkt für uns.

Nutzt ihr KI-Tools, um euch den Arbeitsalltag zu erleichtern?

Julian: Ja, wir setzen eine Vielzahl von KI-Tools ein, um unseren Arbeitsalltag zu erleichtern. Zu diesen gehören Tools wie ChatGPT und Midjourney. Ein konkretes Anwendungsbeispiel ist die Nutzung von KI-generierten Bildern für individuelle Werbung. Wir können KI verwenden, um Bilder basierend auf den Bedürfnissen unserer Zielgruppe zu generieren, was uns Zeit und Ressourcen spart. Darüber hinaus verwenden wir KI auch für die Dokumentation in Notion, um unsere internen Abläufe zu optimieren und Informationen effizient zu organisieren.

Alexander: Wir nutzen ebenfalls KI-Tools in der Produktentwicklung, insbesondere für das Clustern von Feedback und im Softwareentwicklungsprozess. Durch den Einsatz von KI können wir große Mengen an Kundenfeedback analysieren und relevante Muster erkennen, um unsere Produkte kontinuierlich zu verbessern. Das ist für uns eine Aufgabe, die mit händischer Arbeit kaum aufzufangen wäre.

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