Versprechungen, mithilfe von Daytrading das schnelle Geld zu verdienen und schnell reich zu werden, gibt es zu Hunderten im Internet. Aber was ist Daytrading überhaupt? Wie funktioniert es und was sind die Vorteile und Risiken?
Das klären wir in diesem Video. Hi, mein Name ist Thomas von "Finanzfluss", und aus der Community haben wir mal die Bitte bekommen, über das Thema Daytrading ein Video zu machen. Deswegen beschäftigen wir uns heute damit, was Daytrading ist, wie es funktioniert, welche Erfolgsaussichten es gibt und welche die Risiken beim Daytrading sind.
Am Schluss überlegen wir uns auch, ob es für einen langfristigen Investor sinnvoll ist, sich mit Daytrading zu beschäftigen. Das Thema Daytrading oder auch kurz Trading genannt ist im Allgemeinen ein sehr emotional aufgeladenes Thema. Auf der einen Seite findet man gerade im Internet sehr viele sogenannte Gurus, die versprechen, extrem viel Geld mit Daytrading verdient zu haben, und dir zeigen wollen, wie auch du das kannst.
Auf der anderen Seite gibt es jede Menge gebrandmarkte Opfer, die man in Foren finden kann, die ihr ganzes Vermögen bei Daytrading verspekuliert und im schlimmsten Fall sogar Schulden aufgebaut haben. Um einmal jegliche emotionale Diskussion auszulassen, schauen wir uns erst mal eine Definition an, was ein Daytrader überhaupt ist. Ein Daytrader ist eine Person, die Daytrading betreibt. Daytrading ist nichts anders als das kurzfristige Spekulieren mit Wertpapieren. Hierbei baut der Trader innerhalb eines Handelstages eine sogenannte Wertpapierposition auf, das bedeutet, er kauft Wertpapiere, und verkauft diese auch wieder innerhalb desselben Tages. Daher kommt auch das Wort Daytrader, weil der Trader immer nur innerhalb eines Tages handelt und am Ende seines Handelstages alle Positionen geschlossen hat, also wieder 100 % Cashquote hat. Da Kursschwankungen innerhalb eines Tages mit relativ wenigen Ausnahmen nur sehr gering sind, müssen Daytrader sogenannte Hebel einsetzen, um an einem Tag überhaupt Profit schlagen zu können. Die Kursschwankungen innerhalb eines Tages sind verglichen auf Jahres- oder Monatssicht relativ gering. Sehr selten kommt es einmal zu großen Kursansprüngen oder Kursverfällen.
So müssen sich Daytrader darauf konzentrieren, auch mit kleinen Kursschwankungen Gewinne zu erzielen. Hierzu bedienen sich Daytrader häufig eines Hebels, eines sogenannten Leverages. Das ist geliehenes Geld von ihrem Broker oder ihrer Bank, mit dem sie versuchen, ihre Gewinne in die Höhe zu "hebeln". Mithilfe von geliehenem Kapital können Daytrader fast beliebige Hebel erreichen. Sie können z. B. eine Aktie selbst kaufen und 100 Aktien auf Pump kaufen. Somit haben sie die Möglichkeit, auch von ganz kleinen Kursschwankungen während eines Tages zu profitieren. Auf der anderen Seite haben sie natürlich auch das Risiko, geliehenes Geld zu verlieren. Jetzt, wo wir wissen, was Hebelgeschäfte sind, schauen wir uns doch einmal an, welche Produkte und in welchen Märkten die meisten Daytrader handeln.
Die meisten Daytrader, zumindest die privaten, handeln überwiegen Derivate. Das bedeutet, sie kaufen keine direkten Basiswerte, sondern Derivate wie z. B. Futures, Optionen, binäre Optionen oder CFDs. Das hat den Vorteil, dass solche Produkte sich deutlich besser hebeln lassen und hierfür weniger Geld auf den Tisch gelegt werden muss. Es gibt auch Trader, die ausschließlich mit Aktien handeln, das ist aber seltener, weil hierfür mehr Kapital benötigt wird, um überhaupt etwas zu bewegen. Wie wir euch in unserem Derivate-Video bereits erklärt haben, sind Derivate eine Ableitung auf einen Basiswert.
Welche Basiswerte handeln Daytrader also? In der Regel handeln sie Aktien, aber noch häufiger handeln sie auf dem Forex-Markt. Der Forex-Markt ist der größte Finanzmarkt der Welt und handelt Währungspaare. Wenn ihr z. B. hört, dass der Euro gegenüber dem US-Dollar verloren hat oder der Britische Pfund gegenüber dem Yen gewonnen hat, ist das der Forex-Markt. Hier werden Währungspaare gehandelt. Es ist, wie gesagt, der größte und effizienteste Finanzmarkt und hat das größte Transaktionsvolumen. Jetzt, wo wir wissen, was Daytrader handeln, schauen wir uns doch einmal an, wie sie handeln. Ein Daytrader hat zwei Möglichkeiten: Er kann eine Long-Position oder eine Short-Position aufbauen. Eine Long-Position bedeutet, dass er auf steigende Kurse setzt.
Baut er z. B. eine Aktien-Long-Position auf, kauft er diese Aktie in der Hoffnung, dass sie zukünftig steigen wird. Baut er eine Short-Position auf, setzt er auf fallende Kurse. Die Technik dahinter ist etwas komplizierter, denn zum Shortsellen verkauft er erst einen Wert, den er noch nicht besitzt, und kauft ihn zu einem späteren Zeitpunkt. Es handelt sich hierbei um ein sogenanntes Leihgeschäft. Das klingt jetzt sicherlich etwas kompliziert, aber wichtig sind nur, die beiden Begriffe Long und Short schon einmal gehört zu haben.
Woher weiß ein Trader nun, ob er eine Long- oder eine Short-Position aufbauen soll? Hierzu gibt es verschiedene Strategien. Eine Strategie ist das sogenannte Ereignis-Trading. Hierzu konzentrieren sich Trader auf besondere Ereignisse, die im Laufe des Tages geschehen werden. Hierzu können z. B. veröffentlichte Arbeitsmarktdaten aus den USA und aus Deutschland zählen, es können volkswirtschaftliche Prognosen zählen, die publiziert werden, es kann aber auch sein, dass eine Leihzins- Entscheidung getroffen wird oder es zu ganz außergewöhnlichen Ankündigungen kommt, wie z. B. Neuverhandlungen über die Schulden Griechenlands oder den Brexit. Im nächsten Schritt trifft der Trader eine Vermutung, wie diese Zahlen wohl ausfallen werden. Geht er z. B. davon aus, dass ein Unternehmen bessere Verkaufszahlen veröffentlicht als allgemein erwartet, wird er eine Long-Position eingehen, weil er davon ausgeht, dass die Kurse zukünftig steigen werden. Geht er wie z. B. bei Apple davon aus, dass die Verkaufszahlen des i-Phones rückläufig sind, und zwar stärker rückläufig, als der allgemeine Markt vermutet, wird er Apple shortsellen. Dass er mit diesen Vorhersagen natürlich nicht immer richtig liegt, liegt in der Natur der Dinge. Er muss nur öfter richtig zu liegen oder bei diesen Entscheidungen mehr investiert haben als bei Verlusten.
Jetzt, wo wir wissen, wie Trading funktioniert, schauen wir uns doch einmal ein paar Motivationsgründe an, warum so viele Leute sich gerade für dieses Thema begeistern lassen. Zunächst einmal gibt es den Traum vom schnellen Geld, also schnell reich zu werden. Da gerade beim Trading große Geldsummen schnell den Besitzer wechseln können, gibt es natürlich auch die Hoffnung, dass irgendwann mal eine Großgeldsumme auf euer Konto kommt. Ein zweiter Grund, warum sich viele Leute in Trading versuchen, sind die sehr geringen Einstiegshürden. Jeder kann versuchen, Daytrader zu werden – dazu braucht ihr keine spezielle Ausbildung, kein Studium, keine Zertifikate.
Ihr könnt einfach ein Konto bei einem Broker eröffnen und direkt mit eurem eigenen Geld anfangen zu handeln. Das birgt aber auch das Risiko, dass man gerade diese Einstiegshürden unterschätzt. Wer anfangen möchte zu traden, muss sich bewusst sein, dass er gegen die größten Player auf dem Finanzmarkt spielt. Banken beschäftigen ganze Heerscharen von Tradern, die das beruflich gemacht haben, entsprechend studiert haben, die Informationen haben, die ihr eventuell nicht habt, und die deutlich schneller handeln können als ihr. Womit wir auch schon beim nächsten Punkt sind, nämlich der technischen Ausrüstung. Wenn ihr Trader sein wollt, braucht ihr eine gute technische Ausrüstung mit einer sehr schnellen Internetverbindung, da Kurse ja sehr schnell schwanken können, und wenn ihr einen kleinen Kursrutsch verpasst, weil euer Computer nicht schnell genug war, kann euer gesamter Gewinn dahingeschmolzen sein, oder ihr könnt sogar Verluste gemacht haben.
Weitere Risiken beim privaten Trading sind, dass ihr z. B. eine Sucht entwickeln könnt. Diese Sucht kann ähnlich einer Spielsucht werden und euch in den totalen Ruin treiben. Hinzu kommt, dass Daytrading eine erhebliche Summe an Transaktionskosten produziert. Bei jedem Mal, wo gekauft und verkauft wird, fallen Transaktionskosten an, die an den Broker überwiesen werden müssen. Diese Transaktionskosten müsst ihr zusätzlich zum Ausgleich eurer Verluste erwirtschaften. Hinzu kommt ein Punkt, den ich eben schon erwähnt habe, dass ihr sehr, sehr starke Gegenspieler habt, nämlich die größten Investmentbanken dieser Welt. Da es beim Trading keine Wertschöpfung gibt, sondern immer nur Geld von einer Seite auf eine andere Seite transferiert wird, gibt es überall da, wo es Gewinner gibt, auch Verlierer. Das Geld, das ihr mit eurem Trading verliert, hat jemand anderes in der Tasche – das, was ihr gewinnt, hat jemand anderes verloren.
Einer Studie zufolge, die im Forbes Magzin veröffentlicht wurde, und zu der ich euch auch den Link unten in die Beschreibung gepackt hab, machen 77 % der privaten Trader Verluste. Von denjenigen, die Gewinne machen, ist der durchschnittliche Jahresgewinn nur $ 22.000,00. Das ist keine sehr beeindruckende Zahl für Leute, die sich vorgenommen haben, in kürzester Zeit einen großen Reichtum anzuhäufen. Solltet ihr also mit dem Gedanken spielen, selbst Daytrader zu werden, seid euch bewusst, dass es sich beim Daytrading nicht um ein Hobby, sondern um einen wirklichen Beruf handelt.
Ihr müsst dementsprechend auch eine Ausbildung durchlaufen und viel Lehrgeld bezahlen, weil Verluste zum Geschäft gehören. Seid euch bewusst, dass ihr gegen die größten Banken spielt, die studierte Leute mit viel Erfahrung und einem Informationsvorsprung sowie technologischem Vorsprung haben – eure Gegner. Wenn ihr euch an das Thema herantasten wollt, gibt es verschiedene Broker, die Demokonten zur Verfügung stellen, die ihr euch so vorstellen könnt wie das Musterdepot bei den Aktien. Ihr könnt hier ohne echten Geldeinsatz einmal eure Fähigkeiten testen. In der Beschreibung findet ihr einen Link zu einem solchen Demokonto bei einem Broker. Wenn ihr euch wie ich langfristig ein Vermögen aufbauen möchtet, dafür aber mit einer höheren Sicherheit, mit mehr Beständigkeit, ohne die ganze Zeit vor dem Bildschirm zu sitzen und irgendwelche Ticker zu verfolgen, dann lade ich euch herzlich ein, euch mal unsere Videos zum passiven Investieren anzuschauen, die wir euch hier verlinkt haben.
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