Krieg in der Ukraine FAB 3000 – Russland baut eine noch stärkere Bombe, um Kiews Stellungen zu zerstören
Russland fährt offenbar die Bomben-Produktion hoch. Mit drei Tonnen ist die FAB 3000 so schwer wie ein Lieferwagen und doppelt so tödlich wie die FAB 1500, die den ukrainischen Soldaten jetzt schon schwer zusetzt.
Putins stärkste Waffe sind seine Gleitbomben. Sie fliegen ihrem Ziel etwa 70 Kilometer entgegen, treffen präzise und zerstören dann Bunker, Gräben und Unterstände. Seit dem Fall von Bachmut setzten die Russen diese Waffe ein, gegen die es derzeit keine Gegenwehr gibt. Bis vor kurzem benutzten sie Bomben von 500 Kilogramm (Freifallbombe FAB 500), diese haben in etwa die Sprengkraft einer Cruise Missile. Vor einigen Wochen tauchten dann 1,5 Tonnen schwere Bomben auf – die FAB 1500. Nun wurde ein Video veröffentlicht, das den Rüstungsminister Schoigu in einer Bombenfabrik bei Nischni Nowgorod zeigte. Er kündigte eine Steigerung der Produktion der Bomben FAB 500 und FAB 1500 sowie den Start der Massenproduktion der Bomben FAB 3000 an. Die Produktion der FAB 1500 soll sich verdoppelt haben.
Russlands neue Bomben: sinnlos ohne Gleitsatz
Die Produktion der Fab 3000 kann nur bedeuten, dass die Russen auch für eine so schwere Bombe einen Gleitsatz entwickelt haben und sie bald gegen die ukrainischen Stellungen eingesetzt werden wird. Eigentlich ist nur der Bomber TU-162 für den Einsatz der Bombe gedacht, tragen könnten sie auch andere Flugzeuge, wenn sie eine entsprechende Aufhängung bekommen.
Die Wirkung dieser Waffen ist fatal, sie zerstören systematisch das ukrainische Stellungssystem. Die russischen Stellungen hielten gegenüber der ukrainischen Offensive stand. Auch weil die Ukrainer keine Waffen hatten, um die schwer befestigten Unterstände und Bunker zu zerstören. 155 Millimeter Artillerie kann improvisierte Positionen zerstören, aber nicht Anlagen, die von Pionieren errichtet wurden.
Zermürbender Effekt
Von den Russen zurückgedrängt müssen die Ukrainer nun erleben, dass ihre Stellungen zu Todesfallen werden. Der universelle Gleitsatz ist nicht sehr präzise, es gibt eine Abweichung von einigen Metern. Diese Ungenauigkeit gleichen die schweren Bomben durch ihre Explosionskraft auf. Eine Bombe von der Gewalt der FAB 3000 wurde im Zweiten Weltkrieg «Blockbuster» genannt, weil sie das Potenzial hatte, einen ganzen Häuserblock zu zerstören.
Die FAB 1500 und FAB 3000 sind einfache universelle Waffen. Es sind keine speziellen Bomben, die nur gegen Bunker oder Flächenziele eingesetzt werden können. Die Hälfte des Gewichts entfällt auf den Sprengstoff, der Rest auf den Mantel. Das Unspezifische ihrer Bauweise wird durch die bloße Wucht wettgemacht. Der Vorteil dabei ist, dass die Bombe sehr einfach hergestellt werden kann. Gebaut werden sie seit dem Zweiten Weltkrieg. Um die groben Geräte erneut zu bauen, dürfte es ausreichen, die alten Produktionsanlagen wieder fit zu machen.
Einfach, aber gewaltig
Das Video mit dem Minister gibt wenig über die Produktion preis. Für den Clip wurde eine Mischung verschiedener Waffen in einer Halle aufgebaut und ein paar Arbeiter simulierten prüfende Handgriffe. Grundsätzlich ist es denkbar, dass Russland andere, wirksamere, aber auch teurere Bomben mit Gleitsätzen versieht – etwa thermobarische Sprengsätze, die aus ihrem Gewicht etwa das siebenfache an Explosionskraft in TNT-Äquivalent herausholen.
Bei FAB 1500 und FAB 3000 wirkt der große Kill-Radius. Er beträgt bei der drei Tonnen Bombe 45 Meter bei gepanzerten Fahrzeugen, der tödliche Splitterradius liegt bei 260 Metern. Im bebauten Gebiet fallen die Gebäude zusammen und verschütten die Verteidiger. Ein Einschlag hinterlässt einen gewaltigen Fußabdruck, in dem alle ukrainischen Befestigungen zerstört und die Soldaten getötet werden.
Loch in der Front
Diese Bomben zersetzen die Moral der gegnerischen Truppe. Im Netz kursieren Videos, auf denen ukrainische Kämpfer beobachten müssen, wie zwei FAB 1500 in den Gräben ihrer Kameraden einschlagen und alles in einem Feuerball versinkt. Jeden Tag zerstören die Russen in den umkämpften Dörfern ein paar Positionen. Die Überlebenden können sich fragen, wann eine Bombe in ihrem Graben einschlägt.
Die FAB 1500 und 3000 sind beides Sprengbomben und keine Luftminen, aber dennoch erzeugen sie eine weitreichende Druckwelle, die zu schweren inneren Schäden führen kann. Auch hier zeigen Videos die Folgen. Soldaten, die den Einschlag überlebt haben, weil sie weiter entfernt waren, taumeln wegen der Prellungen im Gehirn hilflos und benommen umher. Wenn sie es für nötig halten, verschießen die Russen über hundert Bomben am Tag und verursachen mit jedem Einschlag ein Loch in der ukrainische Front.
Warten auf die F-16
Kiew kann sich dieser Bedrohung bisher nicht erwehren. Vor dem Ausklinken der Bombe müssen die Trägerjets an Höhe gewinnen. Doch nur das Luftabwehrsystem Patriot hat die nötige Reichweite, um die Bomber zu bekämpfen. Doch dafür muss das System aus den Städten abgezogen und nahe der Front installiert werden, wo es von russischen Drohnen aufgespürt wird. Neben der Patriot richten sich die Hoffnungen Kiews auf die Ankunft der F-16. Dieser Fighter soll es mit Putins modernen Jets aufnehmen. Die F-16 ist nicht das beste Kampfflugzeug der USA, ob sie tatsächlich die Luftherrschaft über der Ukraine erringt, ist daher zweifelhaft. Im Vergleich zu den Sowjetmaschinen ist die F-16 eine Diva mit hohen Ansprüchen was Rollfeld und Wartung betrifft. Außerdem wird die F-16 nur in kleiner Zahl eintreffen. Über 40 Maschinen wurden zugesagt, im Juli kommen die ersten sechs – und sollen dann die russische Luftwaffe herausfordern.