Wie gut sind Sie wirklich vor Corona geschützt? Gratis-Prognose per App

Corona-SMS der Bundesregierung bei Einreise nach dem Urlaub
Jeder Mensch hat einen anderen Alltag und demnach variiert auch das Ansteckungsrisiko in der Corona-Pandemie. Mit einer kostenlosen App können Sie das Immunitätslevel und Ihren Schutz vorm Virus ganz einfach prüfen.

Die Meinungen darüber, wie hoch das Infektionsrisiko mit Corona ist, gehen maximal auseinander. Von "Corona gibt es nicht" bis "wir werden alle sterben" ist jede Facette vertreten. Doch klar ist, um das persönliche Corona-Infektionsrisiko einzuschätzen, müssen zahlreiche Faktoren berücksichtigt werden. Die kostenlose App CoVis versucht sich an einer wissenschaftlich fundierten Risikoeinschätzung.

Entstanden ist die App am MIT (Massachusetts Institute of Technology) und sie wird durch das Deutsche Elektronen-Synchrotron DESY unterstützt. Die App kombiniert dabei öffentliche Daten rund um Covid, etwa von der Johns Hopkins Universität und vom Robert Koch-Institut, mit persönlichen Informationen und dem Aufenthaltsort und stellt damit eine individuelle Einschätzung der momentanen Gefährdung mit Handlungsempfehlungen zur Verfügung.

Sehr interessant: Tippt man in der App auf "Mehr", lässt sich an einem farbigen Balken der aktuelle Immunitätsgrad ablesen, also wie stark der individuelle Schutz gerade ist.

Download: CoVis

Erst Fragen beantworten

Erst müssen Nutzer einige persönliche Fragen beantworten.

Erst müssen Nutzer einige persönliche Fragen beantworten.

CHIP

Eine junge, gesunde Homeoffice-Arbeiterin im Schwarzwald hat ein anderes Risiko, sich mit Corona zu infizieren als ein älterer Busfahrer mit Vorerkrankungen in Neu-Delhi. Um individuelle Einschätzungen abgeben zu können, muss man die App mit persönlichen Daten füttern. Die werden in einem Frage-Antwort-Spiel abgefragt – dabei geht es um Alter, Geschlecht, Arbeitssituation, aber auch Gesundheitszustand, Medikation, Lebensgewohnheiten, aktuelle Verhaltensweisen wie Maske tragen und auch den Impfstatus.

Diese Infos werden per Machine Learning mit Daten zum lokalen Infektionsgeschehen kombiniert. Daraus errechnet sich ein täglicher Risikowert. Der lässt sich in der CoVis-App über eine Zeitleiste verfolgen. Neben Grafiken zur Entwicklung der Fallzahlen in der angegebenen Region versucht sich die App auch an einer 7-Tage-Vorhersage. Außerdem gibt die App Reisehinweise. Nutzer wählen dafür nur ein Land aus der Liste aus und kriegen dann Infos zu Quarantäne, Tests sowie aktuelle Nachrichten angezeigt.

Persönliche Daten bleiben auf dem Handy

Die individuelle Risikoeinschätzung für eine Infektion wird jeden Tag berechent.

Die individuelle Risikoeinschätzung für eine Infektion wird jeden Tag berechent.

CHIP

Die App braucht zur Risikoeinschätzung jede Menge persönlicher Daten, etwa Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand oder Infos über Vorerkrankungen. Die persönlichen Daten werden also verarbeitet. Das soll aber ausnahmslos auf dem Handy passieren, geben die Macher an. Eine Kontaktverfolgung wie bei der Corona-Warn-App findet bei CoVis nicht statt. Die App ruft Daten vom CoVis-Projekt ab, etwa Infektionszahlen oder aktuelle Studienergebnisse. Diese Infos fließen zur Berechnung des Risikos auf das Smartphone.

Ein Blick in die Datenschutzeinstellungen der iOS-App zeigt, dass für die App US-Datenschutzrecht gilt. Standorte und Geräteinformationen werden zumindest anonym gespeichert. Auch eine "Datenverarbeitung für andere geschäftliche Zwecke" behält sich der Anbieter vor. Zusätzlich gibt es einen Passus über Datenweitergabe an Dritte, falls sich die Rechtsform des Unternehmens ändert. Für unseren Geschmack ist das zu lax formuliert.

Eine kurze Analyse der Android-App ergibt, dass der Tracker Google Firebase Analytics verwendet wird und sich die App bei Bedarf bis zu 37 Berechtigungen holt.

Die App bietet die Möglichkeit, auf Wunsch ein Benutzerkonto anzulegen. Das ist aber für die Funktion nicht zwingend nötig, macht es aber möglich, beim Handy-Wechsel die Daten mitzunehmen. Außerdem gibt es auch gleich einen Schalter daneben, um sämtliche Daten wieder zu löschen.

Download: CoVis

Interessanter Ansatz

Die Idee ist gut, einen individuellen Risikofaktor für eine Corona-Infektion zu berechnen. Beim Datenschutz tippen wir eher auf eine zu allgemein formulierte Erklärung, persönliche Daten sollen laut Anbieter auf dem Handy verbleiben. Interessant ist vor allem auch die Einschätzung zum aktuellen Immunitätsgrad.