Online-Videobearbeitung von Microsoft: Mächtiges Tool mit einem Haken

Microsoft möchte auch im Videogeschäft mitmischen und hat kurzerhand den beliebten Dienst ClipChamp gekauft. Doch es gibt einen großen Haken an der Software, der viele Nutzer abschrecken könnte. Wir stellen das Tool im Detail vor.
Wie Microsoft in einer Pressemitteilung verriet, hat sich der Konzern den Online-Videobearbeiter ClipChamp eingekauft. Der Dienst ist seit 2013 aktiv und damit nicht unbekannt: Vor allem die Bedienung direkt im Browser und der intuitive Ablauf der Bearbeitung zeichnen das Tool aus.
Dank verschiedener Vorlagen für Design, Musik, Soundeffekte und mehr soll es vor allem Einsteigern oder Kreativen mit wenig Zeit ermöglicht werden, eigene Clips im Handumdrehen zu erstellen. Wir zeigen, wie das gelingt – und zwar direkt im Browser.
ClipChamp von Microsoft: Videos online bearbeiten


Der Videobearbeiter ClipChamp erfordert ein kostenloses Konto, aber auch der Login via Google ist möglich. Auf der Startseite sind verschiedene Vorlagen für Videos zu sehen, darunter für Kategorien wie
- Gaming
- TikTok
- YouTube
Im eigentlichen Editor ist der Ablauf der Videobearbeitung am linken Rand übersichtlich aufgeschlüsselt. Zunächst müssen Medien hinzugefügt, also hochgeladen werden. Das kann je nach Datenmenge eine Weile dauern – bei einem Offline-Videobearbeiter ist das nicht nötig.
Hinweis: Leider unterstützt ClipChamp Firefox zum aktuellen Zeitpunkt nicht. Daher müssen Sie auf Chrome, Microsoft Edge oder andere Browser auf Chromium-Basis zurückgreifen.
ClipChamp: Editor mit schickem Design


Die große Stärke von ClipChamp liegt in seiner einfachen Handhabung und das tolle Design des Editors. Hier finden sich auch Einsteiger schnell zurecht, da sie sich nur an der Navigation ganz links entlanghangeln müssen. Clips lassen sich per Drag & Drop einfügen, schnell trimmen und in mehreren Spuren übereinander legen.
Praktisch sind auch die integrierten Recorder für Bildschirm, Audio und Kamera, dank denen sich schnell Tutorials aufnehmen lassen. Ebenfalls an Bord: Lizenzfreie Musik, Soundeffekte, Stock-Footage verschiedenster Art sowie Stock-Bilder für Ihre Videos. Sogar Sticker und animierte GIFs von GIPHY lassen sich bequem integrieren.
Damit hebt sich ClipChamp deutlich von der Konkurrenz ab. Doch der eigentliche Haken kommt noch.
Größtes Manko von ClipChamp: Der Preis


Insbesondere Hobby-Nutzer suchen nach einer Software, die nicht nur einfach zu bedienen, sondern auch kostenlos ist. Das trifft zwar auf ClipChamp zu, allerdings gibt es laut Preismodell eine recht kritische Einschränkung: Der Videoexport ist dann nur in einer SD-Auflösung (480p) möglich.
Das dürfte viele Nutzer abschrecken, denn so eine niedrige Auflösung war selbst auf YouTube vor zehn Jahren schon überholt. Viele Kreative laden inzwischen in 4K-Qualität hoch, mindestens jedoch in Full HD. Eine Limitation auf Standard HD (720p) wäre seitens ClipChamp deutlich fairer – doch selbst das kostet 9 US-Dollar monatlich.
Außerdem sind viele der oben genannten Funktionen nur in noch teureren Abos enthalten, was während der Bearbeitung im Editor nicht ersichtlich wird. Erst, wenn Sie das vermeintlich fertige Video exportieren möchten, kommt der Hinweis, dass darin Premium-Inhalte verbaut wurden.
Alternativ gibt es mit Shotcut ein ähnlich simples Videobearbeitungsprogramm, das ohne diese Limitationen auskommt.