US-Politik Donald Trump telefoniert mehrmals im Monat mit Elon Musk – und plant ihn für sein Regierungsteam ein
Donald Trump und Elon Musk konnten sich lange nicht ausstehen. Nun scheinen sich die beiden aber deutlich anzunähern. Musk unterstützt Trumps Wahlkampf-Bemühungen – und der will ihn sogar ins Weiße Haus holen.
Es ist noch keine zwei Jahre her, dass Donald Trump und Elon Musk sich öffentlich in den Haaren lagen – doch jetzt wollen sie offenbar eng zusammenarbeiten. Trump plant augenscheinlich, Musk nach einer Wiederwahl zu seinem Berater zu machen. Hinter der neuen Nähe dürfte der Rechtsruck des Tesla-Gründers stecken. Aber auch klare wirtschaftliche Interessen.
Das geht aus einem ausführlichen Bericht des «Wall Street Journals» über die Beziehung der beiden hervor. Trump und Musk würden beraten, wie man den Einfluß des reichsten Menschen der Welt auf die US-Politik ausbauen könnte. Dabei gehe es vor allem um Wirtschaftsfragen und die Grenzsicherheit. Musk hatte in den letzten Monaten ein deutliches Interesse in diesen beiden Gebieten gezeigt.
Donald Trump und Elon Musk telefonieren regelmäßig
Die beiden Themen sollen auch die zuletzt häufigen Gespräche der beiden dominieren. Musk und Trump hätten sich den Insidern zufolge persönlich getroffen, würden teils mehrere Male im Monat telefonieren, berichtet das «WSJ«. Musk rufe dabei direkt auf dem persönlichen Handy Trumps an.
Der Vorschlag, Musk auch formell mehr Einfluss zu geben, geht den Quellen zufolge allerdings auf Trump zurück. Der ehemalige Präsident sei beeindruckt von Musks Reichtum, wolle ihn nach einer möglichen Wiederwahl gerne in einer aktiveren Rolle in die Politik holen, habe er bekräftigt.
Bisher scheint es sich allerdings eher um abstrakte Bereitschaftsbekundungen zu handeln, denn um konkrete Pläne. Musk soll offenbar als Berater fungieren, in welcher Funktion und in Bezug auf welche Bereiche, ist aber noch genauso unklar wie die Frage, ob Musk überhaupt echtes Interesse an einer solchen Rolle hat. Der Tesla-Chef war bereits 2017 Teil eines Beratungs-Kommitees der Trump-Regierung, hatte das aber wegen Uneinigkeiten wieder verlassen.
Paypal, Tesla, SpaceX
Elon Musk: Seine Firmen, seine Familie – der reichste Mensch der Welt in Bildern
Öffentlicher Zoff
Noch im Sommer 2022 hatten sich die beiden öffentlich gezankt. Trump hatte Musk als «Bullshit-Artist» (etwa: Dampfplauderer) bezeichnet, Musk hatte sich daraufhin öffentlich gewünscht, Trump würde «in den Sonnenuntergang reiten». Erst vor einem Jahr warf Trump dem X-Chef vor, Konservative zu zensieren und sich «mit der absolut schrecklichen Biden-Regierung anfreunden» zu wollen.
Dass die beiden sich annähern, hat auch mit dem ideologischen Wandel Musks zu tun. Der X-Chef hatte sich früher als moderat bezeichnet, seitdem allerdings einen harten Schwenk ins rechte Lager gemacht. Immer wieder greift er in letzter Zeit die vermeintlich laxe Einwanderungspolitik der Biden-Regierung und die linke Woke-Bubble an und teilt konservative, rechte und teils sogar antisemitische Verschwörungs-Mythen (hier erfahren Sie mehr).
Musk als Berater
Trotz unzähliger Attacken gegen das linke Spektrum und die Biden-Regierung hat Musk es bislang vermieden, sich öffentlich für eine Wahl Trumps auszusprechen. Hinter den Kulissen sieht das aber offenbar völlig anders aus. Dabei wolle sich Musk allerdings nicht auf Geldspenden beschränken, so das «WSJ».
Die Idee einer Beraterrolle soll erstmals bei einem Treffen der beiden auf dem Anwesen des Investors Nelson Peltz im März entstanden sein. Peltz und Musk arbeiten laut Insidern bereits seit längerem daran, einflußreiche Geldgeber in kleinen Runden zu einer Unterstützung der Republikaner zu bewegen, um eine Wiederwahl Bidens zu verhindern. Seit dem Treffen bei Peltz sollen Musk und Trump sehr regelmäßigen Kontakt pflegen.
Wirtschaftliche Interessen
Neben seinen ideologischen Überzeugungen dürften Musk auch knallharte Finanzinteressen antreiben. Neben der Einwanderungspolitik würden die beiden Männer vor allem über Technologie wie Weltraumforschung und E-Mobilität besprechen – beides Felder, in denen Musk mit Tesla und SpaceX erfolgreich aktiv ist.
Trump hatte sich in der Vergangenheit stark für ein weiteres Weltraumrennen ausgesprochen, mit der Space Force sogar eine eigene Unterabteilung der US-Streitkräfte ins Leben gerufen. Würde die US-Regierung vermehrt auf SpaceX setzen, wäre das für Musks Firma ein gigantisches Geschäft.
Nicht in allem einig
In einigen anderen Bereichen stehen sich die Interessen der beiden allerdings entgegen. Dem Bericht zufolge versucht Musk, Trump wieder zur Benutzung seines Kurznachrichtendienstes X zu bewegen. Bevor der damals noch Twitter genannte Dienst den Ex-Präsidenten sperrte, hatte der dort fast 90 Millionen Follower und eine noch deutlich größere Reichweite gehabt. Trumps Angewohnheit, Entscheidungen spontan bei Twitter zu verkünden, hatte dem Dienst eine gewaltigen Relevanzschub verpasst. Seitdem Musk im letzten Sommer wieder entsperren ließ, hat Trump allerdings nur einen einzigen Post abgesetzt. Und stattdessen weiter seine eigene Plattform Truth Social genutzt.
In Bezug auf Elektromobilität dürfte Musk erst diese Woche einen Schreck bekommen haben. «Sie werden diese Wagen nicht mehr verkaufen können», zitierten mehrere US-Medien eine Wahlkampfrede – und unterstellten ein mögliches Verbot von neuen E-Autos. Tatsächlich dürften Trumps Pläne Musk aber eher helfen: Tatsächlich sprach Trump nämlich von den Wagen chinesischer Hersteller, die in Mexiko hergestellt werden – also von Musks Konkurrenz.
Quellen: Wall Street Journal, New York Times,