Starten wir mit zwei Dingen, die wir alle gut finden. Ersten Geld haben und Zweitens nett sein. An dieser Stelle brauchen wir sicher keine detaillierte Erklärung, weshalb wir diese Dinge gut finden. Geld haben, macht das Leben aus Vielerlei Gründen komfortabler. Und nett anderen Menschen gegenüber zu sein, ist ein beneidenswerter Charakterzug. Allerdings gibt es eine Sache, die irgendwie verwundert: Freundlichkeit und ein fettes Bankkonto stehen in einem Konflikt zueinander. Man hört nur selten von Personen, die reich geworden sind, weil sie so nett waren. Meistens ist der umgekehrte Fall zutreffend. In diesem Artikel begeben wir uns auf die Suche nach dem Warum.
Geld macht nicht glücklich, wissen die „Netten“
Geld ist nicht alles im Leben, da werden die meisten Menschen zustimmen. Dennoch spielt es eine wichtige Rolle und viele Deutsche streben nach Reichtum oder zumindest Wohlstand. Doch während sich Narzissten & Co einen Kampf um die Scheine liefern, haben diese für nette Menschen eine geringere Bedeutung. Der Begriff „nett“ könnte in diesem Zusammenhang auch mit empathisch, emotional intelligent oder bescheiden übersetzt werden. Einerseits ist es also nicht so, dass nette Menschen nicht in der Lage wären, mehr Geld zu scheffeln – sondern sie möchten es einfach nicht.
Andererseits fällt es ihnen aber in der modernen Geschäftswelt tatsächlich schwer, sich gegen geldgierige Konkurrenten durchzusetzen. Wer nämlich nicht bereit ist, die Ellenbogen auszufahren oder sich gegebenenfalls auf Kosten anderer zu bereichern, geht am Ende leer aus.
Narzissten und Psychopathen tummeln sich in Machtpositionen
Dies liegt darin begründet, dass sich in deutschen Führungsetagen sowie in Machtpositionen eine überdurchschnittliche Anzahl an Menschen mit narzisstischer bis hin zu psychopathischer Persönlichkeitsstörung befinden. In Machtpositionen seien Narzissten sowie Psychopathen rund drei- bis viermal häufiger zu finden als im Bevölkerungsdurchschnitt, erklärt Jens Hoffmann in der ZEIT.
Der Grund: Sie sind skrupellos, manipulativ und würden alles – wirklich alles – für Reichtum, Macht und Ruhm tun. Wo also nette Menschen an ihre moralischen Grenzen stoßen, gehen sie noch einen Schritt weiter. Oder zwei. Oder drei. Natürlich gibt es auch noch eine Grauzone: Viele Menschen gehören zwar nicht zu den nettesten Wesen auf der Erde, sind jedoch noch nicht im Bereich der Persönlichkeitsstörung angesiedelt. Sie bewegen sich auch finanziell zumeist irgendwo im Mittelfeld.
Verträgliche Menschen interessieren sich hingegen häufig weniger für Geld. Sie legen den Fokus eher auf andere Dinge. Häufig sind nette Menschen auch sehr harmoniebedürftig und scheuen Konflikte eher. Daher sind sie auch einem höheren Risiko ausgesetzt ihr Vermögen schlecht zu verwalten.
Netten Menschen wird ihre Empathie in Verhandlungen zum Verhängnis
Leider sind es also tatsächlich die empathischen Menschen, welche im Berufsleben sowie finanziell oft schlechter wegkommen. Und das, obwohl es immer wieder heißt, Mitarbeiter mit hohem EQ seien für Unternehmen mittlerweile wichtiger als jene mit hohem IQ. So sind sie zwar in der breiten Masse sehr wertvoll, erreichen aber nur selten die höheren Managementebenen.
Der Grund: Empathische Menschen geben in Verhandlungen schneller nach und agieren weniger aggressiv. Sie legen eben geringeren Wert auf Geld und möchten ihrem Gegenüber nicht schaden. Anstatt abzuzocken, suchen sie eher nach einem Kompromiss, mit dem beide Parteien glücklich sind. Das gilt sowohl für Gehaltsverhandlungen in einem Angestelltenverhältnis als auch für Selbstständige und Unternehmer bei ihren Preisverhandlungen. Für den Erfolg von Gründern ist Empathie also nicht unbedingt die beste Eigenschaft – zumindest dann nicht, wenn es um Geldfragen geht.
Nette Menschen geben mehr Geld aus
Bei netten Menschen kommt aber nicht nur weniger Geld rein. Sie geben gleichzeitig auch mehr Geld aus. Sie sind also eher dazu bereit, einen höheren Preis zu bezahlen oder ihr Geld sogar zu verschenken. Solche Persönlichkeitstypen sind anfälliger für Missmanagement und geraten unter Umständen sogar in eine finanzielle Schieflage.
Der Grundstein für den späteren Umgang mit Geld wird bereits im Kindesalter gelegt und hängt zu großen Teilen mit der Erziehung zusammen. Einige Charaktereigenschaften sind aber vermutlich auch genetisch bedingt. So oder so lässt sich bereits in jungen Jahren voraussagen, wie gut ein Mensch später vermutlich mit Geld umgehen kann. Das Problem an der Sache: Wenn Eltern ihre Kinder zu „guten“ Menschen erziehen, geraten diese später eher in eine finanzielle Schieflage. Wird das Kind hingegen wohlhabend, lief unter Umständen in der Erziehung etwas schief.
Gründer sollten ihren Umgang mit Geld hinterfragen
An dieser Stelle soll aber nicht unerwähnt bleiben, dass es sich dabei um einen Querschnitt der Bevölkerung handelt. Natürlich gibt es durchaus auch nette Menschen, die reich sind, sowie arme Narzissten oder Psychopathen. Doch die Tendenz geht eindeutig in die andere Richtung. Für dich als Gründer sollte das ein Anlass sein, deinen Umgang mit Geld zu hinterfragen.
Wer nämlich ein eigenes Unternehmen führt, muss zwangsweise großen Wert auf Geld legen. Das hat nichts mit Gier zu tun, sondern schlichtweg mit einem nachhaltigen Finanzmanagement. Nimmst du zu geringe Preise oder gibst zu viel Geld aus, gerätst schnell nicht nur du in eine finanzielle Schieflage, sondern auch dein Unternehmen. Dein Umgang mit Geld wird also zu großen Teilen darüber entscheiden, ob du langfristig erfolgreich bist – oder nicht.
In größeren Unternehmen mit Angestellten kann es für nette Gründer sinnvoll sein, einen Spezialisten für den Finanzbereich einzustellen. So kannst du das Problem kurzerhand umgehen. Doch Vorsicht: Einen Narzissten oder gar Psychopathen einzustellen, kann ebenfalls ein großes Risiko für dein Unternehmen darstellen. Sieh dir den Bewerber daher ganz genau an und behalte die Finanzen stets im Blick. Vertrauen ist zwar gut, aber Kontrolle bekanntlich besser!
Du suchst noch mehr Input zu dem Thema?
Für alle, die sich zum Thema Erfolg, Fokus und Persönlichkeitsentwicklung weiterbilden möchten, ist der Erfolgskongress 2024 ein Muss. Hier teilen mehr als 40 erfolgreiche Experten ihren persönlichen und individuellen Weg zum Erfolg, um alle Teilnehmer zum großen Durchbruch zu inspirieren. Vom 19. Januar bis 23. August 2024 kannst du verschiedene spannende Vorträge online im Livestream verfolgen.
Verhandlungsgeschick kannst du erlernen und trainieren
Es gibt noch eine gute Nachricht: Auch, wenn du bislang eher weniger Wert auf Geld gelegt hast und Verhandlungen kaum erfolgreich waren, kannst du das in Zukunft ändern. Übung macht nämlich auch in diesem Bereich den Meister. Ist dir das Problem also bewusst, kannst du nun auch gezielt daran arbeiten.
Gegebenenfalls ist es sinnvoll, ein entsprechendes Seminar oder Coaching zu belegen. Zudem solltest du dir fortan für Verhandlungen finanzielle Ziele und Grenzen stecken, welche du niemals überschreitest – auch nicht aus Nettigkeit, Mitleid, Empathie oder anderen Emotionen. In Sachen Geld solltest du stets Vernunft walten lassen. Dennoch kannst du stolz auf deine nette Persönlichkeit sein. Alles in allem ist diese nämlich positiv zu werten: Gäbe es mehr nette Menschen, wäre die Welt ein besserer Ort!
Weitere Probleme, die zu nette Menschen häufig haben
Nicht nur das zu wenige Geld kann ein Problem sein, welches regelmäßig zu nette Menschen betrifft. Häufig ist es auch der Fall, das weitere Probleme auf dich zukommen können.
Du kommst zu kurz
Bedürfnisse, Wünsche und Meinungen kommen bei sehr netten Menschen häufig zu kurz. Das liegt daran, dass sie sich häufig nicht trauen, diese offen zu äußern. Vielleicht weil sie anderen keine Umstände machen wollen. Das ist nett gedacht, für einen selbst aber nicht von Vorteil. Auf Dauer werden die Meinungen und Bedürfnisse von netten Menschen öfters übergangen, da sie diese nie äußern. Und dann haben sie das Nachsehen.
Du bist Ansprechpartner für viele Aufgaben
„Kannst du mir kurz einen Gefallen tun?“ – Ein Satz den viele nette Menschen sehr häufig hören. Sie tun anderen Menschen nämlich gerne einen Gefallen und helfen ihnen dabei, ihre Aufgaben zu erledigen. An sich ist das nicht schlimm. Wenn du aber innerlich gestresst bist, sobald diese Frage kommt, bist du in jedem Fall zu nett und solltest mehr auf dein Stresslevel achten. Du hast schließlich auch Dinge, die erledigt werden müssen und musst dich nicht dauernd zusätzlich mit den Problemen anderer beschäftigen.
Du bewegst dich immer nur auf der Stellen
Das kann sich sowohl auf das berufliche als auch das private Leben beziehen. Denn wenn wir in unserem Leben voran kommen wollen, müssen wir auch mal unbequeme Entscheidungen treffen, sowohl für uns selber als auch für andere Menschen. Hier stoßen viele nette Menschen auf ein Problem. Denn sie wollen nicht, dass es anderen Menschen deswegen schlecht geht und stecken dann lieber zurück. Das führt auf Dauer leider dazu, dass sie sich nicht weiterentwickeln können.
Fazit: Sei nett und erfolgreich!
Schlussendlich scheint es also nicht das Geld zu sein, welches den Charakter verdirbt. Stattdessen handeln Menschen mit fragwürdigem Charakter einfach mehr Geld aus und gehen gleichzeitig geiziger damit um. Wie sagt man so schön: Reich wirst du nicht durch deine Einnahmen, sondern durch die Ausgaben, welche du sparst. Trotzdem ist das für dich längst kein Grund, ein weniger netter Mensch zu sein. Es reicht vollkommen aus, deinen Umgang mit Geld zu hinterfragen und gegebenenfalls zukünftig achtsamer zu gestalten. Übe dich in Verhandlungsgeschick und werde zu einem Menschen, der zwar nett ist, dennoch aber (erfolg-)reich. Dann hast du alles richtig gemacht!
Häufige Fragen (FAQ) zu: Warum nette Menschen weniger Geld haben
Geld ist nicht nur ein Tauschmittel. Nein, es beeinflusst unser Leben, unsere Gefühle, unser Denken und Handeln auf mehrfache Weise. Es steht einerseits für Erfolg, Sicherheit, Freiheit und Anerkennung. Andererseits aber auch für Abhängigkeit und Ängste. Außerdem kann es Gefühle wie Stolz und Neid hervorrufen.
Geld und Macht sind zwei komplett verschiedene Dinge. Aber viele Menschen knüpfen Macht und Geld in Gedanken. Filme und Serien verstärken diesen Stereotyp in unseren Köpfen.
Nein, denn Geld ist nicht alles im Leben. Dennoch spielt es eine wichtige Rolle und viele Deutsche streben nach Reichtum oder zumindest Wohlstand. Doch während sich Narzissten & Co einen Kampf um die Scheine liefern, haben diese für nette Menschen eine geringere Bedeutung. Der Begriff „nett“ könnte in diesem Zusammenhang auch mit empathisch, emotional intelligent oder bescheiden übersetzt werden. Einerseits ist es also nicht so, dass nette Menschen nicht in der Lage wären, mehr Geld zu scheffeln – sondern sie möchten es einfach nicht. Sie wissen: Geld gibt Sicherheit, aber macht nicht glücklich.