Krieg in der Ukraine Der Flop der westlichen Wunderwaffen – ukrainische Soldaten sprechen bei CNN über den US-Panzer M1 Abrams
Der M1 Abrams ist anfällig, bietet kaum Schutz und die Hauptwaffe ist ineffektiv. Der gezeigte Abrams wurde überhaupt nicht für den Drohnenkrieg angepasst.
Die westlichen Unterstützer haben drei Typen moderner Kampfpanzer in die Ukraine geschickt: den deutschen Leopard 2, den britischen Challenger 2 und den amerikanischen M1 Abrams. CNN konnte nun ukrainische Soldaten nach ihren Erfahrungen mit dem M1 Abrams befragen. Die Antworten sind desaströs.
Der M1 Abrams ist weit schwerer als die T-Modelle der UdSSR, dennoch ist die Panzerung schlecht. «Die Panzerung reicht hier nicht aus», sagte ein Besatzungsmitglied mit dem Rufzeichen Joker zu «CNN». «Sie schützt die Besatzung nicht.» Vor allem sind es die Drohnen, die dem US-Panzer zu schaffen machen. Sie können gezielt, schwache Punkte attackieren. Beim M1 kommt seine ungenügende Top-Panzerung hinzu. Wie alle Panzer stammt er aus einer Zeit, als man im Wesentlichen einen Einschlag von vorn erwartete und daher den vorderen Teil des Panzers besonders schützte. Drohnenpiloten ist das bekannt, sie greifen daher die nur unzureichenden geschützten Stellen an. Das sind teilweise kleine Schwachstellen wie die Zieloptik und Sensoren, aber auch der hinten liegende Motor und natürlich das kaum geschützte Dach des Panzers.
M1 Abrams ohne Anpassung an die Drohnenbedrohung
Im Video von «CNN» fällt auf, dass der M1 Abrams kaum an die Bedingungen des Ukraine-Krieges angepasst wurde. Um gegen Drohnen zu bestehen, haben die Russen und später auch die Ukrainer Käfige auf dem Dach installiert, zuerst improvisiert, dann ab «Serie». Sie sollen dafür sorgen, dass eine Drohne oder eine abgeworfene Granate 50 bis 100 Zentimeter vor der eigentlichen Panzerung explodiert. Dazu werden Panzer und Gestelle mit Reaktiv-Armor zugepflastert. Das sind kleine Päckchen, die explodieren und so den generischen Sprengsatz vom Panzer fernhalten sollen.
Einen Panzer so unangepasst in den Einsatz zu schicken, wirkt befremdlich. Auf russischer Seite fahren Ingenieure an die Front, um direkt mit den Besatzungen zu sprechen und auf diese Weise Schwächen abzustellen. Die Schutzmechanismen funktionieren nicht perfekt, aber in vielen Fällen sind zahlreiche Drohnentreffer nötig, um einen Panzer aufzuhalten, und manchmal gelingt es gar nicht. Der gezeigte Abrams muss ohne diesen Schutz auskommen. Vermutlich werden die Ukrainer noch Reaktiv-Panzerung anbringen. Doch da der M1 Abrams ohnehin zu schwer und für das Gelände in der Ukraine bei Bodenfeuchte eher untermotorisiert ist, lässt sich nicht viel weiteres Gewicht hinzufügen. Zumal der zusätzliche Schutz des Turms direkt auf seine Lager wirkt.
M1 Abrams ist ein Ziel höchster Priorität
Die Besatzung beklagt, dass sie nicht unter den Bedingungen kämpft, die die Nato vorgesehen hat. In der Nato-Doktrin rücken gepanzerte Kräfte erst dann vor, wenn Artillerie und Luftwaffe den Gegner zuvor niedergekämpft haben. Davon kann in der Ukraine keine Rede sein: «Wir haben weder Luftwaffe noch Artillerie. Wir haben nur Panzer. Und das ist das Problem.» Weiteres Problem ist die Hauptwaffe, der Abrams wurde – wie alle Kampfpanzer seiner Zeit – zunächst als Duell-Panzer konzipiert, der andere gepanzerte Fahrzeuge ausschalten sollte. Solche Duelle kommen in der Ukraine kaum vor. Die Kampfpanzer werden zur Unterstützung der Infanterie eingesetzt. Anstatt panzerbrechender Granaten sollten dann Explosivgeschosse eingesetzt werden. Und daran scheint es zu mangeln. «Häufiger arbeiten wir als Artillerie. Man muss eine Baumreihe oder ein Gebäude auseinandernehmen. Wir hatten einen Fall, in dem wir 17 Schüsse auf ein Haus abgefeuert haben und es trotzdem noch stand.» Die Reporter von «CNN» beobachteten, wie ein eben aus Polen eingetroffener Panzer wegen Motorproblemen festlag. Auch soll sich Kondenswasser in den Kolossen sammeln, das zu Bränden in der Elektronik führt.
Dazu kommt, dass der M1 Abrams ein Ziel höchster Priorität ist. «Wenn der Panzer sich bewegt, kommen die Drohnen, sie alle wollen ihn treffen.» «Wir sind Ziel Nummer Eins auf dem Schlachtfeld.» Für den Abschuss eines West-Panzers werden Prämien bezahlt vom Staat aber auch von Sponsoren, und es werden höchste Auszeichnungen verliehen.
Leopard 2 erhält gute Noten
Von den drei West-Panzern bekommt allein der Leopard 2 ein gutes Zeugnis ausgestellt. Natürlich ist es schwer, bei einzelnen Berichten festzustellen, wie wahrhaftig die Äußerungen sind. Dennoch bekommt der Leo 2 gute Noten, er wird durch die Bank gelobt. Die Hauptwaffe arbeitet präzise, der Panzer einfach und ergonomisch durchdacht zu bedienen. Das Schutzniveau der Besatzung ist hoch. Kritik richtet sich an den hohen Verschleiß an Ersatzteilen und die aufwändigen Reparaturen, die nicht in frontnahen Werkstätten durchgeführt werden können. Der Challenger 2 wurde nur selten im Einsatz gesehen. Ein Besuch britischer Journalisten auf einem Trainingsgelände geriet zum PR-Desaster. Der schwere Challenger 2 versank vor ihren Augen im morastigen Boden und ging geradezu unter.