Marineversion des Iron Dome C-Dome – Israel setzt erstmals Variante des Iron Dome auf See ein
Israel besitzt ein Abwehrsystem, das Kiew dringend braucht. Der Iron Dome fängt effektiv und kostengünstig feindliche Flugobjekte ab. Nun absolvierte die Marine-Version C-Dome erfolgreich ihre Feuertaufe.
Mit dem Iron Dome verfügt Israel über eines der leistungsfähigsten Luftabwehrsysteme der Welt, kein anderes Land kann sein Gebiet so wirkungsvoll schützen. Seit 2014 wird an einer Marine-Version gearbeitet. Ein bodengestütztes Iron-Dome-System besteht aus Startern, einem Radar und der Kommandostruktur – alles ist auf einzelne Module verteilt, die von schweren Lkw bewegt werden. Israel vertraut nicht allein auf den Iron Dome – es ist das System für kurze Entfernungen. Für diese Aufgabe ist in Zukunft auch die Laserwaffe Iron Beam vorgesehen. Größere Reichweite haben die Abwehrraketen Davids Sling, Arrow 2, Arrow 3 und das Patriot-System aus den USA.
Nun mag man denken, die Marine-Version des C-Dome sei ein Iron Dome auf See – es ist aber keinesfalls so, dass man die Module der ursprünglichen Anlage lediglich auf ein Schiff verladen hat.. Der C-Dome ist in die Kommandostruktur des Schiffes eingebunden und nutzt das Schiffsradar. Im Juni 2022 wurden Tests des C-Dome an Bord einer Sa’ar-6-Klasse-Korvette durchgeführt. Fünf Monate später wurde die Einsatzbereitschaft bekannt gegeben. Die Korvetten wurden in Deutschland gebaut. Die vier Schiffe der Sa’ar-6-Klasse sind 90 Meter lang – es sind also größere Korvetten. Sie schützen die Erdgasplattformen vor der Küste Israels und bewachen die Schifffahrtswege.
Schutz der Stadt Eilat
Nun kam es zum ersten bestätigten Einsatz. Am späten Montag sind «feindliche Flugobjekte» in den israelischen Luftraum in der Nähe der Stadt Eilat eingedrungen, «Das Ziel wurde vom Marineverteidigungssystem ‹C-Dome› erfolgreich abgefangen», so eine Erklärung der IDF auf Telegram. Dabei wurden «keine Verletzungen gemeldet und kein Schaden verursacht». Der Einsatz wurde auch von Land aus bemerkt, es kursieren zahlreiche Videos davon.
Der Iron Dome schützt Israel seit 2011 effektiv. Der Hersteller Rafael gibt eine Abfangwahrscheinlichkeit von etwa 90 Prozent an. Sie wird durch den Einsatz von je zwei Abfangraketen weiter erhöht. Auch die Fregatte schickte dem Angreifer zwei Tamir-Raketen entgegen. Der maritime C-Dome gewährleistet, so Rafael, «vollständigen Schiffsschutz und eine hohe Tötungswahrscheinlichkeit gegen ein gesamtes Spektrum moderner Bedrohungen – auf See und an der Küste».
Preiswertes System für Israel
Iron Dome und C-Dome sind nicht nur besonders effektiv, die Abfangraketen sind vergleichsweise günstig. Wenn es auch keine genauen Zahlen gibt, werden die Kosten einer Tamir-Abfangrakete auf 40.000 bis 50.000 Dollar geschätzt. Andere Anti-Air-Abfangraketen kosten eine Million und mehr. Israel wird schon seit Langem mit einfachen Billigraketen angegriffen, die zwar primitiv, dafür aber zahlreich sind. Die Dome-Systeme sind deshalb die beste Antwort gegen Angriffe mit großen Mengen von Billigdrohnen. Beide Dome-Systeme arbeiten vollautomatisch und können daher sehr schnell reagieren. Und das müssen sie auch, denn es bleibt kaum Reaktionszeit. Den Vorteilen wie den geringen Kosten steht eine kleine Reichweite gegenüber. Die Dome-Systeme schützen nur einen Kreis mit einem Radius von etwa sieben Kilometern, wenn auch die reine Reichweite bei 17 Kilometern liegt. Der C-Dome ist daher für Israel wichtig, weil ein Schiff auf See vor einer Stadt patrouillieren und mit dem vorgelagerten Schutzschild die geringe Reichweite ausgleichen kann.
Zeitweise bestand die Hoffnung, dass Kiew von Israels Fähigkeiten und Beständen profitieren könnte, das ist bislang nicht geschehen. Im Gegenteil, der Gaza-Krieg hat Israels Vorräte an Abwehrwaffen in Anspruch genommen. Tatsächlich musste Kiew erleben, dass Israel eine höhere Priorität bei Waffenlieferungen genießt als die Ukraine.