Nachhaltige Windkraft Rotorblätter aus Holz – deutsches Start-up vermeidet Sondermüll
Voodins Rotorblätter werden aus Holz gemacht und sollen ebenso haltbar wie synthetische sein. Konventionelle Blätter bestehen aus einem Verbundkunststoff und können nicht recycelt werden.
Ein deutsches Start-up erprobt erstmals Rotorblätter aus nachwachsenden Rohstoffen, Voodin Blade Technology hat erstmals Rotorblätter auf Holzbasis an einer Windkraftanlage in der Nähe von Kassel installiert. Die 19,3 Meter langen Blätter bestehen aus sogenanntem Furnierschichtholz – LVL (laminated veneer lumber). Dieses Laminatmaterial auf Holzbasis gilt als nachhaltiger als synthetische Verbundstoffe, die meist zur Herstellung von Windturbinenblättern verwendet werden.
Holz lässt sich weiterverwenden
Warum ist das so wichtig? Konventionelle Blätter bestehen aus einem Verbundwerkstoff aus Glas- und Kohlefasern, die mit Epoxidharz gebunden werden. Das Material kann nicht recycelt werden, vielerorts werden die alten Blätter einfach in einer Deponie verscharrt oder sie werden verbrannt. Mit der zunehmenden Bedeutung von Windkraft und entsprechend mehr Anlagen, kann das keine Lösung sein. Dazu gibt es ein weiteres Problem: Im Laufe ihres Lebenszyklus wird die Oberfläche der Rotoren «angefressen», dieser feine Abrieb landet unkontrolliert in der Umwelt. Beide Probleme vermeidet man mit Holz. «Am Ende ihres Lebenszyklus werden die meisten Rotorblätter im Boden vergraben oder verbrannt. Das bedeutet, dass wir – bei diesem Tempo – bis 2050 50 Millionen Tonnen Rotorblattmaterial verschwenden werden. Mit unserer Lösung wollen wir dazu beitragen, dass grüne Energie wirklich so grün wie möglich wird», so Tom Siekmann, CEO von Voodin Blade Technology.
Nachhaltige Windkraft: CNC-Fräsen stellen Rotorblätter aus Holz her
Voodin glaubt, dass die «Öko-Rotoren» günstiger zu produzieren sind. Sie werden nicht per Handarbeit in Formen gegossen, sondern aus Furnierschichtholz herausgefräst. CNC-Fräsen können auch komplizierte dreidimensionale Körper mit großer Genauigkeit herstellen. Diese Maschinen arbeiten vollautomatisch, so dass kaum Lohnkosten in der Produktion anfallen.
Diese Art von Schichtholz ist äußerst widerstandsfähig. «Wir haben in den letzten zwei Jahren Hunderte von Labortests durchgeführt, um das Klingenmaterial zu perfektionieren. Allen unseren Tests zufolge sind unsere Rotorblätter sogar noch langlebiger als die vorhandenen Glasfaserblätter, da sie weniger Ermüdungserscheinungen aufweisen und nachweislich allen Arten von Onshore-Wetterbedingungen äußerst gut standhalten», so Jorge Castillo, Mitbegründer von Voodin Blade Technology. Mit 19,3 Meter sind die Blätter im Praxistest relativ klein. Die Technik erlaubt aber auch den Bau großer Rotoren. Die nächsten Blätter sollen eine Länge von 60 und 80 Meter haben.
Bedauerlicherweise sind die Blätter grau lackiert und unterscheiden sich optisch daher nicht von den Synthetik-Modellen.