Laut einer Studie des Bitkom Research plant jedes dritte deutsche Unternehmen, in den nächsten Jahren in KI-Schulungen für seine Mitarbeiter zu investieren. In diesem Artikel schauen wir uns deshalb verschiedene Weiterbildungen in Künstlicher Intelligenz an und bewerten deren Bedeutung für die berufliche Entwicklung in der digitalen Arbeitswelt an.
Die Bedeutung von KI Kenntnissen im Berufsleben
Die Bedeutung von KI Kenntnissen steigt: So wird erwartet, dass bis zum Jahr 2035 rund 1,3 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland durch Automatisierung und KI-basierte Technologien verändert oder ersetzt werden könnten. Das besagt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Gleichzeitig werden jedoch auch neue Arbeitsplätze entstehen, die eine Expertise im Bereich KI erfordern. Durch eine Weiterbildung in Sachen KI bist du deshalb gut aufgestellt, wenn du am Puls der Zeit bleiben willst und auch um deine Karrierechancen zu erhöhen.
Was sind überhaupt KI Kenntnisse?
Steptstone definiert KI Skills wie folgt: „Es geht darum, KI als Werkzeug intelligent zu nutzen, mit Risiken umzugehen und menschliche Expertise mit Technologie zu verbinden.“
Dr. Tobias Zimmermann, Arbeitsmarktexperte bei StepStone betont: „Viele liegen falsch, wenn es um künftig benötigte KI-Skills geht. Sie glauben, dass jetzt alle Daten- und Technologie-Profis werden müssen“, so Zimmermann. „Dabei brauchen wir im alltäglichen Einsatz von KI gar kein vertieftes technisches Detailwissen.“ Es geht hierbei also um die breite Anwendung von KI-Tools in Unternehmen, der Fokus liegt auf dem Praxisbezug, die konkrete Anwendung und dem kritischen Hinterfragen der Ergebnisse.
Das zu Wissen ist wichtig, wenn es um die Wahl des richtigen Anbieters für eine Weiterbildung in Künstlicher Intelligenz geht. Denn es macht einen Unterschied, ob ich lernen möchte, KI-Tools in der Praxis anzuwenden oder ob mein Fokus auf der Implementierung und Entwicklung eigener KI Systeme liegt. Ersteres ist für jeden möglich und geeignet, der in irgendeiner Art und Weise mit einem PC arbeitet und hierbei durch die Anwendung von KI zu schnelleren und besseren Ergebnissen kommen möchte.
Für letzteres wird fundiertes Informatikwissen gebraucht, wie die Kenntnis über Programmiersprachen, Maschinelles Lernen, Deep Learning und weitere KI Konzepte. KI Ausbildungen auf diesem Niveau richten sich an eine sehr viel spitzere Zielgruppe mit mehr Hintergrundwissen und einem anderen Ziel.
Hauptzielgruppe für Weiterbildung in Künstlicher Intelligenz
Hier sind natürlich alle angesprochen, die sich für das Thema KI interessieren. Hauptzielgruppe der meisten KI Weiterbildungen sind jedoch Berufstätige aus verschiedenen Branchen, sowie Selbständige und Führungskräfte in strategischen Positionen.
Eine Weiterbildung in Künstlicher Intelligenz lohnt sich vor allem für Berufstätige aus den Bereichen Marketing und Vertrieb, Contenterstellung, Social Media, Buchhaltung und Projektmanagement, da die meisten KI-Tools auf diese Bereiche abzielen und hier maßgeblich zu mehr Effizienz im Arbeitsalltag beitragen. Auch glauben rund 2/3 aller Führungskräfte, dass ihr Team durch den Einsatz von KI produktiver wird. Das ist das Ergebnis einer Studie von AMD.
Auch Führungskräfte in strategischen Positionen sind Zielgruppe von KI Weiterbildungen: Zum einen lernen sie dadurch die Potenziale, die die eigenen Mitarbeiter durch KI haben, noch besser kennen. Zum anderen gibt es auch für sie spezielle Weiterbildungsangebote, die sich nicht nur mit der Anwendung von KI beschäftigen, sondern auch mit der Implementierung von KI in die eigenen Geschäftsmodelle.
Verschiedene Anbieter und ihre Angebote
1. Universitäten und Hochschulen
In dieser Übersicht findet ihr Studiengänge zum Thema Künstliche in Deutschland, jedoch ohne Gewähr auf Vollständigkeit. Die Angebote richten sich sowohl an Bachelor- als auch an Masterstudierende. Die Programme zeichnen sich durch ihre Forschungsnähe und ihren akademischen Ansatz aus. Sie bieten den Studierenden eine fundierte theoretische Ausbildung in den Grundlagen der KI sowie die Möglichkeit, an aktuellen Forschungsprojekten teilzunehmen. Zu den Lehrinhalten gehören unter anderem Algorithmen und Modelle der KI, Datenanalyse und -verarbeitung, maschinelles Lernen und vertiefte Spezialisierungen wie Bildverarbeitung, natürliche Sprachverarbeitung oder Robotik.
Die Kosten belaufen sich – wenn es sich um einen privaten Anbieter handelt, auf rund 20.000 €. Beispiel: Hochschule FOM: 18.690 € bei einem Abschluss in Regelstudienzeit (7 Semester).
Vorteil: Ein Studium qualifiziert für höhere Tätigkeiten im Bereich KI und geht weit über eine Weiterbildung in Künstlicher Intelligenz hinaus. Absolventen wissen, wie beispielsweise die Implementierung von KI in Geschäftsprozesse oder die Entwicklung eigener KI Systeme. Diese Expertise ist sehr gefragt und es lassen sich damit gute 6-stellige Gehälter erzielen.
Nachteil: Eignet sich eher für Menschen, die einen Erstberuf erlernen und nicht für Berufswechsler oder als Weiterbildung, da der Aufwand hier viel zu groß ist. Der Weg bis zum Abschluss ist lang und kann nicht ohne Weiteres neben einem regulären Beruf absolviert werden.
2. Online-Plattformen
Online Plattformen wie Coursera, edX oder openHPI bieten eine flexible und zugängliche Möglichkeit, sich in KI weiterzubilden. Sie bieten ein breites Spektrum an Kursen (Von Themen wie „KI für alle“, „Einführung in die generative KI“, „Einführung in Künstliche Intelligenz“) und Spezialisierungen (wie „Deep Learning“) die von Experten aus der Praxis entwickelt wurden. Die Teilnehmer können in ihrem eigenen Tempo lernen und haben oft die Möglichkeit, praktische Übungen durchzuführen und an Projekten zu arbeiten. Diese Plattformen sind besonders für Berufstätige geeignet, die ihre Kenntnisse in KI neben ihrem Beruf erweitern möchten. Die Inhalte sind oft sehr modular, also auf einen Teilaspekt spezialisiert.
Bei edX finden sich Inhalte wie „Internet of Things“, „Robotic“, „Data Mining“, „Automation“ und ähnliches, also Kurse über die großen Konzepte hinter konkreten KI Tools sowie allerlei Wissen drumherum.
Kosten: Während openHPI als Open Source Plattform kostenlose Kurse anbieten, gibt es bei Coursera ein Abo-Modell für 54,00 Euro im Monat, das den Zugriff auf über 7.000 Kurse ermöglicht.
Vorteil: Die Kurse sind üblicherweise als Selbststudium konzipiert. Es werden Lern-Materialien sowie Videoeinheiten zur Vermittlung bereitgestellt, in denen die Teilnehmer die Inhalte selbständig lernen und durcharbeiten. Dadurch erhalten Teilnehmer eine hohe Flexibilität bei der Erarbeitung der Inhalte. Gleichzeitig fehlt aber die Betreuung durch einen Mentor oder Trainer und auch der konkrete Austausch mit anderen Teilnehmern, durch den sich das Gelernte festigt und vertieft. Positiv ist auch die enorme Auswahl an verschiedenen Kursen, die zum Teil auch kostenlos sind.
Nachteil: Die große Auswahl kann es erschweren, dass richtige Konzept für sich zu finden. Soll heißen, als kompletter Einsteiger, weiß ich vielleicht gar nicht, welches KI-Wissen das richtige für mich ist. Ein Basiskurs ist dann sicher nicht verkehrt, hier werden aber eher (theoretische) Grundlagen vermittelt, die mich noch nicht in die Umsetzung bringen. Vertiefende Kurse wiederum sind oft unverhältnismäßig teuer und ebenfalls stark theoretisch ausgerichtet. Es fehlt somit die praktische Anwendung und das Gesamtkonzept, das Teilnehmern den umfassenden Umgang mit KI im Berufsleben vermittelt.
3. Spezialisierte Schulungsinstitute und private Anbieter
Hierunter fallen beispielsweise die IHK als Schulungsinstitut oder der private Anbieter Digital Beat. Im Gegensatz zu den KI Weiterbildungen, die man auf Online Plattformen vorfindet, bieten diese umfassendere und teilweise auch branchenspezifische Weiterbildungen in Künstlicher Intelligenz an. Diese Programme zeichnen sich durch ihren praxisorientierten Ansatz und ihre Anpassungsfähigkeit an die Bedürfnisse der Teilnehmer aus. Sie bieten oft maßgeschneiderte Schulungen für bestimmte Branchen oder Berufsgruppen an und legen großen Wert auf die Vermittlung von praktischen Fähigkeiten und Erfahrungen.
Besonders private Anbieter reagieren oft schnell auf aktuelle Entwicklungen und Anforderungen und aktualisieren ihre Schulungen entsprechend. Den Teilnehmern wird dadurch ermöglicht, immer auf dem aktuellen Stand zu bleiben und ihre Fähigkeiten kontinuierlich weiterzuentwickeln, um den sich ständig ändernden Anforderungen der digitalen Arbeitswelt gerecht zu werden.
Kosten: Bei der IHK sowie auch beim privaten Anbieter Digital Beat handelt es sich um eine umfassende Weiterbildung zum KI Manager. Die Kosten dafür bewegen sich zwischen knapp 2.000 und 4950 €.
Vorteil: Es gibt einen Mix aus Theorie und Praxis, wobei die Inhalte der IHK etwas theorielastiger sind. Ansonsten gibt es aber eine hohen Praxisbezug.
Der Anbieter bietet mit den regelmäßig stattfindenden KI Days eine Art Schnupperkurs an, bei dem die Teilnehmer und Teilnehmerinnen bereits einige Referenten kennenlernen und erstes KI Praxiswissen mitnehmen können. Die Veranstaltung richtet sich explizit auch an die Entscheider und zeigt neben praktischen Use Cases von KI auch die Bedeutung der Implementierung von KI im Unternehmen und Strategien, wie dies erfolgreich gelingt. Die nächsten KI Days finden live und online am 17. und 18.04. statt, die Teilnahme ist kostenlos.