Eine externe Festplatte für moderne MacBooks sollte bestimmte Kriterien erfüllen. Welche das sind und wie Sie die beste Festplatte für Ihren Mac finden, verrät der Vergleich.
Internen Speicher lässt sich Apple bei seinen MacBooks sprichwörtlich vergolden. Deshalb greifen die meisten Käufer zur kleinsten Speichervariante des Airs oder Pros. Aktuell bieten die nur 256 Gigabyte Speicherplatz. Für doppelt so viel Speicher verlangt Apple beim Air M2 saftige 350 Euro Aufpreis, wenngleich dessen Grafikeinheit auch zwei Kerne mehr bietet. Trotzdem dürften 512 GB zu wenig für all diejenigen sein, die Fotos und Videos dauerhaft sichern wollen. Externe Speichermedien wie Festplatten und SSDs schaffen hier Abhilfe und sind in der Regel günstiger als der Aufpreis für internen Speicher. Einige Grundregeln sollten Käufer externer Speichermedien für Macs aber beachten. Neben der Wahl des richtigen Übertragungsprotokolls gehören dazu die Größe des Speichers und das passende Dateiformat.
Externe Festplatte oder SSD?
Grundsätzlich sollten Sie sich entscheiden, ob es eine HDD (Festplatte) oder SSD (Solid State Drive) sein soll. Der Vorteil einer Festplatte ist viel Speicherplatz für wenig Geld. Das war es dann auch schon. Ihre Nachteile sind vor allem technischer Natur. So ist die klassische Festplatte stoßempfindlich und deutlich langsamer als SSDs. Eine Solid State Drive ist ein Flash-Speicher. Der greift direkt auf seine Daten zu. Klassische Festplatten hingegen arbeiten noch mit Magnetscheiben, über die ein Lesekopf läuft.
Sind Sie viel auf Reisen, bietet sich SSD-Speicher wegen seiner Stoßunempfindlichkeit an. Gleiches gilt, wenn Sie Daten direkt auf dem externen Speichermedium bearbeiten wollen. Gerade große Videodateien können auf klassischen Festplatten die Geduld des Users arg strapazieren. Wenn Sie nur eine Back-up-Platte brauchen, die an Ort und Stelle verbleibt, darf es ruhig die klassische Festplatte sein.
Übertragungsprotokoll: USB-C ist nicht gleich USB 3.1 Gen2
Das wichtigste Kriterium bei externen Festplatten und SSDs ist dessen Übertragungsprotokoll. Aktuelle MacBooks bieten allesamt den Luxus von Thunderbolt-3 oder 4-Schnittstellen, die sich im Gewand einer USB-C-Buchse zieren und natürlich mit allen USB-Protokollen zusammenarbeiten. Und hier kann es verwirrend werden, denn USB-C beschreibt lediglich die Form der Buchse. Im Vergleich zum etwas klobigen USB-A ist USB-C oval. Die Kennung sagt aber nichts über das USB-Protokoll aus. Das allerdings entscheidet, wie schnell sich Daten vom Mac auf die Festplatte oder SSD übertragen. Je neuer das Protokoll, desto mehr Datendurchsatz sei möglich, könnte man meinen.
Das stimmt so nicht ganz. So einen sich etwa USB 3.1 Generation 1 und USB 3.2 Gen. 1×1 im maximalen Datendurchsatz von 5 Gigabit pro Sekunde. Stellen Sie sich die USB-Verbindung wie eine Straße vor. Bei USB 3.2 geben Hersteller mit der Kennung «x1» oder «x2» an, wie viele Straßen (Lanes) die USB-Verbindung hat. Mehr Straßen bedeuten mehr Datenfluss und weniger Stau. Für HHDs ist das weniger wichtig, weil die so langsam arbeiten, dass sie den Datenfluss nicht verstopfen können. Besonders schnelle SSDs ab einer Lese- oder Schreibgeschwindigkeit von 2000 Megabyte in der Sekunde (MB/s) sollten aber wenigstens mit USB 3.2 Gen. 2 x1 ausgestattet sein. Bis 950 MB/s reicht auch USB 3.0.
Je mehr Datendurchsatz möglich ist, desto schneller verschieben sich große Dateien. Achten Sie also darauf, eine externe Festplatte mit wenigstens USB 3.1 Generation 1 (auch USB 3.0 genannt) zu kaufen. Noch besser wäre USB 3.1 Generation 2. Es gibt Hersteller, die ihre externen Speichermedien mit USB-C bewerben. Im Kleingedruckten verstecken Sie dann, dass die USB-C-Verbindung mit dem USB-2.0-Protokoll ausgestattet ist – also nur eine Übertragungsrate von 480 Megabit in der Sekunde bietet. Entsprechend langsam verschieben sich die Daten von Computer zur Platte und zurück.
Übrigens: Bei Thunderbolt 4 handelt es sich um die Schnittstelle mit dem theoretisch höchsten Datendurchsatz (40 Gigabit in der Sekunde, kurz GBits), wobei sich der Datendurchsatz auf unterschiedliche Quellen verteilt. So können per Thunderbolt gleichzeitig Bildsignale, Daten und Ethernet transferiert werden. Natürlich kommen die Thunderbolt-Buchsen mit allen USB-Protokollen klar. Externe Thunderbolt-SSDs sind dagegen eine Rarität und besonders teuer. Sie lohnen nur, wenn Profis auf Reisen sind und extrem große Dateien (in der Regel 4K-Videomaterial) direkt auf der SSD bearbeiten.
Übertragungsprotokolle:
- USB 2.0: Maximal 480 Megabit pro Sekunde
- USB 3.1 Generation 1 (auch USB 3.0): Maximal 5 Gigabit pro Sekunde
- USB 3.1 Generation 2: Überträgt maximal 10 Gigabit pro Sekunde
- USB 3.2 Gen. 1 x1: Maximal 5 Gigabit pro Sekunde
- USB 3.2 Gen. 1 x2: Maximal 10 Gigabit pro Sekunde
- USB 3.2 Gen. 2 x1: Maximal 10 Gigabit pro Sekunde
- USB 3.2 Gen. 2 x2: Maximal 20 Gigabit pro Sekunde
- Thunderbolt 3 und 4: Übertragen maximal 40 Gigabit pro Sekunde. Unterschied ist die maximal unterstützte Bildschirmauflösung. An Thunderbolt-4-Buchsen sind bis zu 8K möglich.
Die richtige Formatierung finden
Jede SSD oder Festplatte benutzt Dateisysteme, um Daten zu sortieren. Von Haus aus sind externe Speichermedien in der Regel auf FAT 32 (File Allocation Table) oder ExFat (Extended File Allocation Table) formatiert. Der Vorteil an FAT 32 ist, dass die externe Festplatte oder SSD sowohl von Windows als auch von Apple-Rechnern erkannt wird. Leider dürfen einzelne Dateien eine Größe von 4 GB nicht überschreiten. Für 4K-Videoaufnahmen müssen Sie den externen Speicher also in ein anderes Dateisystem formatieren, wenn er in FAT32 formatiert ist. Achtung: Bei einer Formatierung werden alle Daten auf dem Speicher gelöscht.
Es ist deshalb ratsam, eine Festplatte für den Mac zu formatieren, wenn Sie neu und ohne Daten ist. Diese Aufgabe übernimmt das «Festplattendienstprogramm» Ihres Macs. Hier bietet es sich an, die externe Platte auf das Apple File System (APFS) zu formatieren. Kniffelig wird es, wenn Sie Daten zwischen Mac und Windows-Computer tauschen wollen. Hierfür brauchen Sie kostenpflichtige Zusatzsoftware entweder für Ihren Windows-Rechner oder den Mac. Wollen Sie APFS-Speicher unter Windows lesen, empfiehlt sich «APFS für Windows» von Paragon. Die umgekehrte Version gibt es vom gleichen Softwareentwickler für Mac. Sie nennt sich «NTFS für Mac». Das «New Technology File System» (NTFS) ist das Standard-Dateisystem von Windows.
Achtung: In APFS sollten Sie die Festplatte nicht formatieren, wenn Sie diese direkt an Ihre Videokamera anschließen wollen, um das Bildmaterial darauf zu sichern. Die meisten Kameras erkennen AFPS-SSDs nicht. Hier sollten Sie die SSD auf ExFat formatieren, falls sie das nicht von Haus aus ist. Wichtig bei ExFat ist bei Macs, den externen Speicher nicht einfach herauszuziehen, weil sonst Datenverlust droht. Auf ExFat formatierter Speicher muss vorher immer ausgeworfen werden.
Externe Festplatte MacBook: Lohnenswerte Modelle
Genug der Theorie, rein ins Vergnügen. Alle im Vergleich abgebildeten Modelle verfügen über eine USB-C-Verbindung mit wenigstens USB 3.1 Generation 1 (gleichbedeutend mit USB 3.0) Protokoll, damit Sie auf der sicheren Seite sind. Es handelt sich dabei um zwei Festplatten und zwei SSDs, die sich für Macs lohnen. Dazu gesellen sich eine Thunderbolt-SSD und HDD für Profianwender.
Externe Festplatte für MacBook: LaCie Rugged 2TB
- Übertragungsprotokoll: USB 3.0
- Lese- und Schreibgeschwindigkeit: 130 MB/s
- Schutzklasse: Laut Hersteller gegen Regen geschützt
Zu den Klassikern der externe Festplatten gehören die Modelle von Hersteller LaCie. Seit mehr als zehn Jahren vertreibt LaCie seine Festplatten. Der Clou der «Rugged»-Versionen ist die orangene Schutzhülle. Laut Hersteller ist die Rugged USB-C gegen Regen und Stürze aus bis zu 1,20 Metern geschützt. Ein kurzzeitiges Untertauchen überlebt die Festplatte aber nicht. Schönfür Apple-Fans: Laut Hersteller ist die Rugged-USB-C auch mit iPads kompatibel, wenn die iPads über eine USB-C-Schnittstelle verfügen. Im Preis der Festplatte für zwei Jahre enthalten ist ein Dienst zur Datenrettung.
Alternative Festplatte
- Übertragungsprotokoll: USB 3.0
- Lese- und Schreibgeschwindigkeit: 140 MB/s, 130 MB/s
- Schutzklasse: IP 54
Alternativ bietet sich auch die SanDisk Professional mit 2 TB Speicherplatz an. Sie bietet einen etwas besseren Schutz gegen Umwelteinflüsse und ist IP54 zertifiziert. Das bedeutet, dass das Gehäuse Staub in kritischer Menge fernhält und gegen Spritzwasser geschützt ist. Preislich nehmen sich beide Platten nicht viel. Einen Dienst zur Datenrettung bietet SanDisk aber nicht.
Externe SSD für MacBook: LaCie Rugged SSD
- Übertragungsprotokoll: USB 3.0
- Lese- und Schreibgeschwindigkeit: 950 MB/s
- Schutzklasse: IP 67
Besonders Videografen interessieren sich für USB-C-SSDs. Das hat einen guten Grund, denn microSD-Karten mit 2 TB Fassungsvermögen sind relativ teuer. Günstiger kann es sein, eine USB-C-SSD mit der Kamera zu verbinden, wenn dies möglich ist. Die hat zwei Vorteile und einen Nachteil: Um microSD-Karten an neuen MacBooks auszulesen, ist ein Adapter unumgänglich. Der entfällt bei einer USB-C-SSD. Außerdem lesen und schreiben externe SSDs deutlich schneller als microSD-Karten. Das bedeutet auch eine schnellere Übertragung großer Videodateien auf die Schnittmaschine. Es gibt zwar auch SD-Express-Karten, die ähnlich schnell arbeiten wie externe SSDs. Die sind aber um ein Vielfaches teurer als die SSD. Als externe SSD bietet sich das Modell von LaCie mit 2 TB Speicher an. Es ist IP 67 zertifiziert und eignet sich damit auch für den Dreh unter freiem Himmel, weil die SSD staubgeschützt ist und sogar kurzzeitiges Untertauchen überlebt. Außerdem sind drei Jahre Datenrettung seitens des Herstellers im Preis inbegriffen.
Alternative SSD
- Übertragungsprotokoll: USB 3.2 Gen. 2
- Lese- und Schreibgeschwindigkeit: 2000 MB/s
- Schutzklasse: IP 55
Günstiger und etwa doppelt so schnell ist die SanDisk Extreme PRO Portable SSD mit 2 TB Speicherplatz. SanDisk setzt bei seiner SSD auf eine flotte M.2-SSD. Im Vergleich zu den klassischen SATA-SSDs bieten den kleinen Riegel höhere Lese- und Schreibgeschwindigkeiten. Zwei entscheidende Nachteile hat die kleinere, günstigere und schnellere SanDisk-SSD aber: Sie ist im Vergleich zur LaCie Rugged nur IP 55 zertifiziert und damit nicht so widerstandsfähig wie die deutlich teurere SSD. Und dazu ist im Preis keine Datenrettung inbegriffen. Sie eignet sich damit weniger für Profianwender, die in Regen oder Schnee filmen, sondern eher ambitionierte Schönwetter Foto- oder Videografen.
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Thunderbolt SSD für Mac
- Übertragungsprotokoll: Thunderbolt 3
- Lese- und Schreibgeschwindigkeit: 2.800 MB/s
- Schutzklasse: IP 67
Profis greifen zur Profiversion. Im Fall von LaCie ist das die Thunderbolt-Variante der SSD. Sie bietet im Vergleich zur normalen Version eine schnellere Lese- und Schreibgeschwindigkeit sowie fünf Jahre den Dienst zur Datenwiederherstellung. Beim Übertragungsprotokoll setzt der Hersteller auf Thunderbolt 3. Entsprechend verschieben sich Daten noch schneller auf die Schnittrechner als bei der USB-C-Version.
Thunderbolt HDD für Mac
- Übertragungsprotokoll: Thunderbolt 3
- Lese- und Schreibgeschwindigkeit: 260 MB/s
- Schutzklasse: keine
Eine Thunderbolt-Festplatte ergibt nur bedingt Sinn. Das liegt daran, dass eine HDD – also eine klassische Festplatte – niemals so schnell Daten ließt oder schreibt, wie die Thunderbolt-Buchse theoretisch durchlässt. Die Festplatte bremst also den Anschluss aus. Als Zusatzspeicher für ein MacBook oder Mac eignet sich die SanDisk Professional 6TB trotzdem. Auf Reisen wollen Sie die Platte nicht nehmen. Dafür ist sie im Vergleich zu den anderen externen Speichermedien einfach zu sperrig.
Hinweis: dieser Artikel wurde erstmals im Oktober 2022 veröffentlicht.
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